Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e242
DOI: 10.1055/s-0040-1718256
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report I

Fallbericht einer 36-jährigen IVG/IP mit Rhabdomyom des II. Fetus bei Di-Di Geminigravidität

Y Decker
1   München Klinik Harlaching, Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
S Sommer
1   München Klinik Harlaching, Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
R Oberhoffer
2   Technische Universität München, Präventive Pädiatrie, München, Deutschland
,
D Grab
1   München Klinik Harlaching, Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
C Scholz
1   München Klinik Harlaching, Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
K Kraft
1   München Klinik Harlaching, Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
› Author Affiliations
 

Eine 36-jährige IVG/IP mit einer Di-Di Geminigravidtät stellte sich in der 22+0 SSW in unserer Pränatalambulanz bei V.a ein Herztumor des II. Fetus vor. Es zeigte sich eine unauffällige Entwicklung des Fetus I und es bestätige sich der V.a. ein Rhabdomyom des Fetus II vom Septum interventriculare ausgehend mit unauffälliger kardialer Pumpfunktion und stabiler Ein- und Ausflussfunktion. Die Patientin wurde in der 27+6 SSW bei progredienter Cervixinsuffizienz stationär zur Tokolyse und ACS Therapie aufgenommen. Die Cervix zeigte sich im Verlauf stabil. Weiterhin zeigten sich keine Herzinsuffizienzzeichen des II. Fetus. In der 34+4 SSW kam es zu einem vorzeitigen Blasensprung und der Entwicklung von endogener Wehentätigkeit. Nach enger perinatologischer Absprache konnte der Spontanpartus beider Gemini erreicht werden. Postpartal zeigte sich der Fetus II kreislaufstabil mit einer guten kardialen Pumpfunktion. Im cMRT konnten kortikale glioneuronale Harmatome nachgewiesen werden. Neurologisch zeigte sich der Fetus II dennoch unauffällig. Aktuell können noch keine Aussagen über das Langzeitprocedere, sowie die Langzeitprognose getroffen werden.

Schlussfolgerung Rhabdomyome zählen zu den häufigsten fetalen Herztumoren (Holley at al., 1995). Sie sind benigne und zeigen postpartal häufig eine Spontanremission (Das et al., 2003, Geipel et al., 2001). Seltene Komplikationen sind Herzrhythmusstörungen oder eine Herzinsuffizienz. Die benignen Tumore sind in ca. 50% (Elderkin und Radford, 2002) mit einer tuberösen Sklerose vergesellschaftet. Bei guter perinatologischer Kooperation, insbesondere zwischen neonataler Kardiologie und Geburtsmedizin, ist sowohl der Spontanpartus als auch eine günstige neonatale Prognose möglich.



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Article published online:
07 October 2020

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