Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e196
DOI: 10.1055/s-0040-1718154
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Gynäkologische Onkologie II

Ökonomische Bewertung der operativen Therapie des Zervixkarzinoms

L Brodowski
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
P Hillemanns
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
H Hertel
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
F Kohls
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Die LACC Studie (Laparoscopic Approach to Cervical Cancer) zeigte einen Vorteil des Gesamtüberlebens und des Rezidivrisikos bei der abdominalen Wertheimoperation im Vergleich zum laparokopischen Verfahren. In den Zeiten der DRGs (Diagnosis Related Groups) und Kostendruckes ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema der medizinischen Ökonomie notwendig. Die vorliegende Arbeit vergleicht beide Operationstechniken anhand einer Prozesskostenrechnung.

Material/Methoden Es erfolgte eine retrospektive Kostenanalyse aller Wertheimoperationen aus dem Jahr 2019. Die Analyse erfolgte anhand des Bottom Up- Verfahrens mit Hilfe des klinischen Behandlungspfades. Die Daten wurden durch Befragungen, Aktenrecherche sowie Pflege- und Operationsprotokolle erhoben.

Ergebnisse Von 48 Zervixkarzinom Patientinnen erhielten 15 eine Wertheimoperation, (8 abdominale- und 7 laparoskopische Wertheim). Die Gesamtkosten des laparoskopischen Wertheims lagen bei einer durchschnittlichen Liegedauer von 4,6 Tagen bei 2.512,34 Euro, die des abdominalen Wertheims bei 2.586,78 Euro mit einer Aufenthaltsdauer von 7,6 Tagen. Im Vergleich zum offenen Wertheim (1.411,21 Euro), lag beim endoskopischen Verfahren der größte Kostenfaktor im operativen Bereich (1.836,75 Euro). Im Operationssaal besaßen die Personalkosten den größten Stellenwert (59 %), sodass die Operationszeit ein wichtiger Multiplikator bei der Betrachtung der Gesamtkosten ist. Die Operationszeit beim abdominalen Wertheim betrug 154 Minuten, beim laparoskopischen Wertheim 220,1 Minuten. Beim abdominalen Verfahren war die stationäre Betreuung um 499,98 Euro teurer, aufgrund der Aufenthaltsdauer und Verabreichung von Arzneimitteln teuer. Der Gewinn betrug beim offenen Verfahren unter Berücksichtigung der DRG Erlöse 172,82 Euro mehr, trotz der längeren Liegedauer.

Zusammenfassung Die Arbeit zeigt einen Kostenvorteil für die abdominale Wertheimoperation, wenngleich die kürzere Liegezeit und schnellere Rehabilitation für das laparoskopische Verfahren sprechen.



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Article published online:
07 October 2020

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