Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e194-e195
DOI: 10.1055/s-0040-1718150
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Gynäkologische Onkologie II

Laparoskopische radikale Hysterektomie beim Zervixkarzinom: Ist die peritoneale Tumorzellverschleppung ein unterschätztes Ereignis?

R Klapdor
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
M Röttger
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
P Hillemanns
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
M Jentschke
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
H Hertel
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die peritoneale Verschleppung von Tumorzellen während intrakorporaler Kolpotomie wird als Hauptfaktor für das reduzierte krankheitsfreie Überleben (LACC-Studie) nach laparoskopischer Hysterektomie diskutiert. Bei anderen Karzinomen ist bereits bekannt, dass die intraoperative Tumorhygiene wichtig für ein gutes Outcome ist. Nur gibt es keine Daten zur Häufigkeit der peritonealen Dissemination beim Zervixkarzinom. Mit der folgenden Studie untersuchten wir die peritoneale Kontamination mit zervikalem Sekret bei intracorporaler Kolpotomie mit einer neuen Indocyaningrün (ICG)-basierten Methode.

Methodik In dieser prospektiven Proof-of-Principle-Studie schlossen wir Patientinnen ein, die für eine laparoskopische Routine-Hysterektomie wegen gutartiger Erkrankungen eingeplant waren. Vor der Operation erfolgte die Applikation geringer Mengen ICG spezifisch auf die zervikale Oberfläche. Während der Kolpotomie wurden Bilder in Weiß- und Fluoreszenzlicht gemacht um die Kontamination zu dokumentieren, die später von zwei unabhängigen Gutachtern bewertet wurden.

Ergebnisse Eine peritoneale Kontamination wurde in 9/12 (75 %) der Patientinnen entdeckt (Abb. 1). In 60 % waren zudem laparoskopische Instrumente kontaminiert. Das Ausmaß der Kontamination variierte zwischen den Operationen mit einer medianen Stärke von 2,75 (Range 1-4,5, 1=keine Kontamination - 5 maximale Kontamination). Es traten keine negativen Effekte während der Studie auf.

Schlussfolgerung Eine peritoneale Kontamination mit zervikalem Sekret ist ein häufiges Ereignis während intrakorporaler Kolpotomie bei Zervixkarzinom und kann damit zur Verbreitung von Tumorzellen führen. In dieser Studie beschreiben wir eine vielversprechende Methode, die eine einfache und direkte Darstellung einer möglichen Kontamination und Tumorzellverschleppung ermöglicht. Diese Methode kann problemlos in zukünftige Studien zur Untersuchung des prognostischen Wertes einer Kontamination und zur Qualitätskontrolle verschiedener operative Maßnahmen dienen.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany