Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e189-e190
DOI: 10.1055/s-0040-1718137
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Gynäkologische Onkologie I

Unterschiede in den Auswirkungen einer Behandlung mit Metformin auf Viabilität und Migration von endometrialen Krebszellen in einer Umgebung mit normalem und hohem Glukosegehalt

A Germeyer
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
,
Weber A Machado
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
,
T Strowitzki
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
,
C Lange
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
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Das Ziel dieser In-vitro-Studie ist die Bestimmung der Effekte einer Metformin-Behandlung auf die Viabilität und Migration endometrialer Krebszelllinien unter Einfluss verschiedener Glukosekonzentrationen. Metformin wirkt anti-hyperglykämisch und Insulin-regulierend in der Behandlung von Typ-II Diabetes, wies in verschiedenen Studien jedoch auch Anti-Tumor-Effekte auf. Die Zelllinien HEC-1A und Ishikawa wurden mit normalem (NG; 100mg/dL) oder erhöhtem (HG; 306mg/dL) Glukosegehalt in Gegenwart von Estradiol kultiviert und für die Dauer von 7 Tagen mit Metformin (0,01-20,0mmol/L) behandelt. Anschließend erfolgten die Bestimmung der Zellviabilität im MTT-Test sowie die Analyse der Zellmigration mithilfe des wound healing-Assays.

Eine Behandlung mit Metformin führte unabhängig vom Glukosegehalt zu einem konzentrationsabhängigen Verlust der Viabilität. Bei Metforminkonzentrationen ≤0,1mmol/L lag die Viabilität im Vergleich zu unbehandelten Zellen stets ≥80 % und fiel auf ≤10 % ab, wenn Konzentrationen >5,0mmol/L (HEC-1A) bzw. >10,0mmol/L (Ishikawa) eingesetzt wurden. Die Ergebnisse aus dem wound healing-Assay zeigten, dass die Migration in die scratch area mit steigender Metforminkonzentration zunehmend geringer wurde, wobei die Glukosekonzentration erneut keinen signifikanten Einfluss besaß. Während die HEC-1A-Kontrollzellen 24h nach Einführung der „Wunde“ wieder 70 % (NG) bzw. 56 % (HG) der scratch area bedeckten, betrugen diese Werte nach Behandlung mit 0,5mmol/L Metformin lediglich 53,4 % (NG) bzw. 45,4 % (HG) und mit 5,0mmol/L Metformin nur 17,7 % (NG) bzw. 20,8 % (HG). Ein ähnlicher Effekt wurde für die Ishikawa-Zellen beobachtet, wobei die Migration hier generell geringer ausfiel.

Die Ergebnisse der In-vitro-Studie belegen, dass eine Behandlung mit Metformin die Viabilität und die Migration endometrialer Krebszellen erniedrigt. Metformin könnte somit in der Lage sein, die Progression und Invasion von Endometriumkarzinomen zu verringern.



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Article published online:
07 October 2020

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