Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e186
DOI: 10.1055/s-0040-1718127
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Gynäkologische Onkologie I

Brustkrebserkrankungen bei Frauen unter 40 Jahren – die Berlin Young Patients-Register-Studie

M.E Daniel
1   Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum der Charité, CCM, Berlin, Deutschland
,
M.M Karsten
1   Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum der Charité, CCM, Berlin, Deutschland
,
A.M Hage
1   Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum der Charité, CCM, Berlin, Deutschland
,
J.-U Blohmer
1   Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum der Charité, CCM, Berlin, Deutschland
,
D Speiser
1   Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum der Charité, CCM, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Brustkrebserkrankungen, die vor dem 41. Lebensjahr auftreten, stellen sowohl die erkrankten Frauen wie auch das Behandlungsteam vor eine Reihe an Herausforderungen.

Methoden In dieser retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden die Daten von 352 Patientinnen, die vor dem 41. Lebensjahr an Brustkrebs erkrankt sind und von 2008 bis 2017 an der Charité Berlin behandelt wurden, ausgewertet. Es wurde primär der Zusammenhang zwischen Tumorbiologie und Erkrankungsalter untersucht und verglichen in welchem Tumorstadium die Erkrankung diagnostiziert wurde, wie häufig Rezidive auftraten und inwiefern eine positive Familienanamnese oder assoziierte Mutationen vorhanden waren.

Ergebnisse Patientinnen mit Luminal A -Tumoren hatten ein signifikant höheres Erkrankungsalter (Median(M): 37 Jahre (J), Mittelwert (MW): 36.2 J). Insbesondere triple- negative Tumoren traten in jüngerem Alter auf (M: 34 J, MW: 33.5 J, p = 0.000).

Patientinnen mit fortgeschrittenen Tumorstadien waren jünger, wobei der Unterschied zwischen UICC-Stadium 0 (CiS) und Stadium 2b und 3c signifikant ist (p = 0.025 und 0.038). Bei 23.5 % (83) der Patientinnen traten Rezidive auf, dabei gab es keine signifikanten Altersunterschiede. Bei 42.9 % (151) der Patientinnen fand sich eine belastete Familienanamnese. Bei 150 Patientinnen wurde eine genetische Keimbahnanalyse durchgeführt, dabei zeigte sich in 51.3 % (77) eine pathogene Sequenzvariante. 72.7 % (56) der Mutationsträgerinnen weisen eine belastete Familienanamnese auf.

Zusammenfassung Die Tumorbiologie von Brustkrebspatientinnen erweist sich bei jüngerem Erkrankungsalter als schlechter, insbesondere das schlechter behandelbare triple-negative Mammakarzinom trat auch in diesem Kollektiv häufiger bei sehr jungen Patientinnen auf. Für noch effektivere Therapieansätze bei jungen Patientinnen ist auch die hohe Rate an genetischen Veränderungen sehr relevant.



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Article published online:
07 October 2020

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