Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e185
DOI: 10.1055/s-0040-1718124
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Gynäkologische Onkologie I

Der PARP-Inhibitor Olaparib induziert die tumor-suppressiven Chemokine CXCL9 und CX3CL1 im Ovarialkarzinom

S Seitz
1   Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München (TUM), München, Deutschland
,
C Stange
1   Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München (TUM), München, Deutschland
,
T Dreyer
1   Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München (TUM), München, Deutschland
,
J Nikonov
1   Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München (TUM), München, Deutschland
,
M Kiechle
1   Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München (TUM), München, Deutschland
,
H Bronger
1   Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München (TUM), München, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Die Therapie des Ovarialkarzinoms umfasst neben konventioneller Chemotherapie in Zukunft auch immuntherapeutische Optionen. Chemokine wie CXCL9 und CX3CL1 können durch die Ausbildung eines chemotaktischen Gradienten tumor-infiltrierende Lymphozyten (TILs) in den Tumor dirigieren und somit zu einem immunreaktiveren Subtyp beitragen. Es wurde gezeigt, dass eine hohe CXCL9 Expression im high-grade serösen Ovarialkarzinom (HGSOC) mit einer Verdopplung des Gesamtüberlebens vergesellschaftet ist. Desweiteren können PARP-Inhibitoren wie Olaparib die Expression von Chemokinen über den STING-Signalweg steigern. Ziel der vorliegenden Studie ist es, ein mögliches Zusammenspiel von Olaparib und CXCL9/CX3CL1 zur Verbesserung der Immuninfiltration im Ovarialkarzinom zu untersuchen.

Material/Methoden Die CX3CL1-Expression im HGSOC wurde immunhistochemisch in 231 Patientinnen untersucht. ID8Trp53(-/-)-Ovarialkarzinomzellen wurden stabil mit CXCL9 bzw. CX3CL1 transduziert und intraperitoneal bzw. subkutan in C57Bl/6 Mäuse implantiert. Die CXCL9 bzw. CX3CL1-Ausschüttung aus humanen Ovarialkarzinomzellen (OV-MZ-6 und CAOV-3) wurde nach Inkubation mit Olaparib und IFN-γ im Zellüberstand mittels ELISA gemessen.

Ergebnisse Im getesteten HGSOC Kollektiv wiesen 19 % der Patientinnen keine Expression von CX3CL1 im Tumorgewebe auf, 57 % eine schwache und 24 % eine starke. Im syngenen ID8-Ovarialkarzinom-Modell führte eine CX3CL1-Überexpression zu einem signifikant längeren Überleben der Versuchstiere (medianes Überleben 175 vs. 136 Tage, p = 0,005); ebenso bei der CXCL9-Überexpression (medianes Überleben 60 vs. 50 Tage, p = 0,008). In den OVMZ-6 bzw. CAOV-3 Zellen konnte die IFN-γ-getriggerte CXCL9 und CX3CL1-Ausschüttung durch Olaparib verdoppelt werden.

Zusammenfassung Wir konnten den tumorsuppressiven Effekt von CXCL9 und CX3CL1 erstmals im Ovarialkarzinom und deren Induzierbarkeit durch PARP-Inhibition zeigen. Dies könnte ein neuer, potentieller Wirkmechanismus von PARP-Inhibitoren sein und zur Etablierung neuer prädiktiver Biomarker im Ovarialkarzinom beitragen.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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