Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e181-e182
DOI: 10.1055/s-0040-1718111
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Konservative Gynäkologie/Übergreifende Themen II

Umfrage zur Evaluation des Interesses am therapiebegleitenden Fasten in der gynäkologischen Onkologie

A Gruhlke
1   Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
,
K Almstedt
1   Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
,
A Hasenburg
1   Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
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Es soll das Interesse am therapiebegleitenden Fasten in der gynäkologischen Onkologie ermittelt werden. Studien besagen, dass durch Fasten eine differenzielle Stressresistenz zur Chemotherapie entsteht. Demnach wird angenommen, dass durch Fasten das Zellwachstum gehemmt und der zelluläre Schutzmechanismus hochreguliert wird. Dieser positive Fasteneffekt soll auf maligne Krebszellen weniger dominant ausgeprägt sein, wodurch die Wirkung der Chemotherapie auf entartete Zellen potenziert wird. Erfolgreiches Fasten bedingt dabei eine gewisse Eigenmotivation, die schwerlich an Patienten von außen herangetragen werden kann.

Über einen Zeitraum von Aug. 2019 - Mai 2020 analysierten wir das Interesse gynäkologischer Patientinnen unter Chemotherapie am therapiebegleitenden Fasten. Die Datenerhebung erfolgte freiwillig auf Basis eines Fragebogens im Rahmen der turnusgemäßen Chemotherapie-Applikation.

Es zeigt sich eine junge (medianes Alter 57,8 Jahren, sportliche 77,7 %, gut gebildete (84 % höherer Schulabschluss) Gesamt-Kohorte (n = 54) unter laufender Chemotherapie bei unterschiedlichen Tumorentitäten.

69 % gaben ein generelles Interesse an Fasten an, wovon über die Hälfte bereits mindestens einmal aktiv und davon 82 % erfolgreich gefastet hatten. Fasten begleitend zur Chemotherapie sind 61 % der Gesamt-Kohorte interessiert. Erhoffte Fastenwirkung sind Reduktion der Nebenwirkung, Stabilisierung von Körper und Geist, sowie Wunsch der eigenen aktiven Mitarbeit. Die medizinische Betreuung während des Fastens ist gewünscht.

Trotz der kleinen Kohorte ist aufgrund des vorliegenden Ergebnisses, davon auszugehen, dass die Bereitschaft für therapiebegleitendes Fasten in der gynäkologischen Onkologie gegeben ist. Ein Angebot für therapiebegleitendes Fasten unter medizinischen Studienbedingungen sollte daher als nächster Schritt in Betracht gezogen werden. Für ein klares Ergebnis zur Untermauerung des positiven Effektes des Fastens auf die Chemotherapie müsste jedoch ein größeres Patientenkollektiv rekrutiert werden.



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Article published online:
07 October 2020

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