Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e179
DOI: 10.1055/s-0040-1718103
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Konservative Gynäkologie/Übergreifende Themen II

FGM/C-Wissensstand und Fortbildungsbedarf unter Gesundheitspersonal in Freiburg

M En-Nosse
1   Universitätsklinik Freiburg, Frauenklinik, Freiburg, Deutschland
,
N.C Schmidt
2   Katholische Stiftungshochschule München, Gesundheitswissenschaften, München, Deutschland
,
M Klar
1   Universitätsklinik Freiburg, Frauenklinik, Freiburg, Deutschland
,
I Juhasz-Böss
1   Universitätsklinik Freiburg, Frauenklinik, Freiburg, Deutschland
,
M.F Hasanov
1   Universitätsklinik Freiburg, Frauenklinik, Freiburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Female Genital Mutilation/Cutting (FGM/C) stellt eine ernsthafte Bedrohung der Gesundheit von Frauen und Mädchen dar. In Deutschland lebten in 2019 ca. 70.000 potentiell Betroffene. Auf Grund des Fehlens von nationalen Prävalenzdaten beruhen diese Zahlen auf Schätzungen. Unter Gesundheitspersonal ist das Wissen über FGM/C nicht ausreichend vorhanden. Ärzte, Beratungsstellen und andere beteiligte Berufsgruppen beklagen eine mangelnde Vernetzung und fehlende Ansprechpartner.

Material/Methoden Prospektive, quantitative Querschnittserhebung im Zeitraum 02/2020 bis 07/2020 über den FGM/C-Wissensstandes bei Personal aus dem Gesundheitswesen in Freiburg, sowie Vergleich der erhobenen Daten mit einer ähnlichen Erhebung in München.

Ergebnisse Die Querschnittserhebung zeigt, wie bereits eine in München in 2017 durchgeführte Befragung, auch in Freiburg einen mangelnden Wissensstand und großen Fortbildungsbedarf unter Gesundheitspersonal. Lösungsstrategien für die Vernetzung von Institutionen, Versorgung der Betroffenen und Prävention von FGM/C werden für die regionale und nationale Ebene erarbeitet. Detaillierte Daten werden auf dem DGGG-Kongress 2020 vorgestellt.

Schlussfolgerung Diese Untersuchung weist auf den mangelnden FGM/C-Wissenstand und hohen Fortbildungsbedarf des Gesundheitspersonals in zwei süddeutschen Ballungszentren hin. Deutschlandweite Zahlen wurden zuletzt in 2005 erhoben. Angesichts der durch Migration zunehmenden Anzahl von FGM/C-Betroffenen in Deutschland sollte der Wissenstand und der Fortbildungsbedarf von den Fachgesellschaften erfasst werden, sowie FGM/C systematisch in die Fort- und Weiterbildung aufgenommen und evaluiert werden. Dies könnte unter anderem durch bereits vorhandene spezialisierte Zentren, wie auch die 04/2019 an der Freiburger Universitätsfrauenklinik eingerichtete FGM/C-Spezialsprechstunde, federführend übernommen werden.



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Article published online:
07 October 2020

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