Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e178
DOI: 10.1055/s-0040-1718101
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Konservative Gynäkologie/Übergreifende Themen II

Traumamanagement schwangerer Patientinnen – eine retrospektive Multicenterstudie, basierend auf dem Traumaregister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (TraumaRegister DGU®)

A Weißleder
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin & Schmerztherapie, Ulm, Deutschland
,
C Jost
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin & Schmerztherapie, Ulm, Deutschland
,
A Egbe
2   Praxis für Frauengesundheit, Jena, Deutschland
,
D Beinkofer
3   Bundeswehrkrankenhaus Westerstede, Klinik für Gynäkologie, Westerstede, Deutschland
,
R Lefering
4   Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
,
M Kulla
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin & Schmerztherapie, Ulm, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Der Versorgung schwangerer Traumapatientinnen stellt das interdisziplinäre Team vor zusätzliche Herausforderungen. Ziel unserer Studie war es erstmalig Daten zu schwangeren, schwerstverletzten Traumapatientinnen für Deutschland, Österreich und der Schweiz aus dem Traumaregister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie® zu erheben und die Unterschiede zu nichtschwangeren Traumapatientinnen in der prähospitalen und frühen klinischen Versorgungsphase zu beschreiben.

Materialien & Methode Wir führten eine retrospektive Datenanalyse aus dem TraumaRegister DGU® der Jahre 2015-2017 durch (TR-DGU-Projekt-ID: 2018-015, pos. Votum der Universität Ulm Antrag-Nr. 45/19). Die Daten wurden deskriptiv als Mittelwert (MW) bzw. Medianwerte ausgewertet. Für ausgewählte Merkmale wurde ein 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] berechnet. Zusätzlich werden zu Kongressbeginn die Daten des Jahres 2018 vorgestellt.

Ergebnisse Zur Auswertung kamen 3597 Datensätze, von denen 697 aufgrund fehlender Angaben ausgeschlossen wurden. In 79 Fällen (2,7 % [2,1-3,3]) waren die Patientinnen schwanger. Gemäß Berlin-Definition erfüllten 10,1 % [3,5-16,8] der Schwangeren die Kriterien eines Polytraumas (ISS 11,4 Punkte). Die im Mittel 28 Jahre alten Frauen erlitten am häufigsten ein Trauma infolge eines Verkehrsunfalls. Innerklinisch wurde bei schwangeren Patientinnen nur in 32,9 % [21,7-42,4] der Fälle (vs. 78,9 % [77,2-80,6]) eine Ganzkörper-Computerthomoraphie (GK-CT) durchgeführt. Infolge des Traumas verstarben 3,8 % [0-8,0] der Schwangeren (vs. 3,4 % [2,7-4,2]).

Zusammenfassung Das Traumamanagement weist relevante Unterschiede bei der Schwangeren auf. Weitere Untersuchungen zu Daten bezüglich des fetalen Outcomes wären wünschenswert, um ein adaptiertes Versorgungsmanagement für beide Patienten zu evaluieren. (Die Bereitstellung der Daten erfolgte durch das TraumaRegister DGU®. Auswertung und Interpretation liegen in der Verantwortung des Autors und haben den abschließenden Reviewprozess des TraumaRegister DGU® noch nicht durchlaufen.)



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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