Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e174
DOI: 10.1055/s-0040-1718087
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Konservative Gynäkologie/Übergreifende Themen I

Untersuchungen zum Proliferationsverhalten hormonaktiver Endometriumkarzinomzellen (Ishikawa) unter Einfluss eines Moringablattextraktes

S. Rudolf
1   Universitätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt, Rostock, Deutschland
,
B. Gerber
1   Universitätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt, Rostock, Deutschland
,
T. Reimer
1   Universitätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt, Rostock, Deutschland
,
D.-U. Richter
1   Universitätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt, Rostock, Deutschland
› Institutsangaben
 

Zielsetzung Der Moringapflanze, die ihren Ursprung in den Tropen und Subtropen hat, wird nachgesagt, die nährstoffreichste Pflanze der Welt zu sein. Sie enthält Flavonoide, die in der Onkologie präventive und heilende Wirkungen haben sollen. Diese Pilotstudie soll klären, ob Moringa als alternative Heilmethode in der Krebstherapie von Endometriumkarzinom ihren Platz findet.

Material & Methoden Aus Moringapulver wurde mittels Mikrowellenverfahren ein Ethanolextrakt hergestellt. Dieser Extrakt wurde durch eine Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (HPLC) analysiert, ebenso wie verschiedene isolierte sekundäre Pflanzenstoffe als Referenzen, sodass eine qualitative Aussage über deren Vorhandensein im Extrakt getroffen werden konnte. Der Moringaextrakt wurde in verschiedenen Konzentrationen auf die Endometriumkarzinomzelllinie Ishikawa gegeben, ebenso Referenzstoffe und Negativkontrollen (Tamoxifen und Endoxifen) sowie eine Positivkontrolle (Estradiol).

Zur Testung des Zellmetabolismus während der Extrakteinwirkung konnten Glukose- pH-Wert- und Laktatmessungen herangezogen werden. Die Analysen der Zellwirkungen gelangen mit den Zellviabilitäts- (CellTiter-Glo®, Promega), Zytotoxizitäts- (CytoTox-Glo®, Promega und Neutral Red based, Sigma) und Zellproliferationsanalysen (BrdU, Roche).

Ergebnisse Die Auswertungen der HPLC zeigten, dass die Flavonoide Quercetin, Kämpferol, Isorhamnetin und Rutin sowie Folsäure im Moringaextrakt enthalten sind. Die Extrakte hemmen in jedem Zelltest mit steigender Konzentration deutlich das Zellwachstum. Während bei den synthetischen Flavonoiden und Folsäure keine adäquate Wirkung zu erkennen war. Der Hormonrezeptorstatus der Endometriumkarzinomzelllinie Ishikawa bestätigte sich in einer Immunhistochemie.

Zusammenfassung Die klare antitumorale Wirkung des Moringablattextraktes auf Endometrium-karzinomzellen bietet eine Grundlage dafür, dass die Therapie in der Onkologie mit Moringa als komplementärer Ansatz durchaus zu diskutieren ist. Ein weiteres Ziel könnte sein, dass durch Moringa eine kumulative Wirkung mit herkömmlichen Krebstherapien erzeugt wird.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. Oktober 2020

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