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DOI: 10.1055/s-0040-1718072
Intrachoriale und systemische Methotrexat (MTX)-Applikation bei Zervix- und Sectionarbengravidität als konservativer, fertilitätserhaltender Behandlungsansatz
Zielsetzung Zervix (ZSS)- und Sectionarbenschwangerschaften (SNSS) gehören zu den seltensten Formen ektoper Graviditäten. Aufgrund der potentiellen Komplikation einer unstillbaren Hämorrhagie fordert die Therapie häufig invasive Ansätze wie eine Hysterektomie oder Embolisation mit entsprechendem Fertilitätsverlust. Mit dieser Fallserie präsentieren wir unsere Erfahrung mit einem organ- und fertilitätserhaltenden, interventionellen Therapieansatz beider Krankheitsbilder.
Materialien und Methoden Die Fallserie beinhaltet insgesamt 11 Patientinnen (3 ZSS, 8 SNSS) zwischen 2010-2019, die nach Diagnosestellung eine sonografisch-gesteuerte Punktion der Chorionhöhle mittels Follikelpunktionsbesteck mit intrachorialer (i.c.) Injektion von 50 mg MTX erhielten. In fast allen Fällen erfolgte zusätzlich eine intramuskuläre (i.m.) MTX-Applikation mit 50 mg/m2 Körperoberfläche. Je nach ßHCG- und sonografischem Verlauf wurden die MTX-Gaben wiederholt.
Ergebnisse Bei allen Fällen wurde die Diagnose im ersten Trimenon gestellt (6.-10. Schwangerschaftswoche). Die Patientinnen erhielten im Median eine Gabe MTX i.c. und zwei (zwischen 0 bis 4) Injektionen i.m. mit meist guter Veträglichkeit. Eine Hysterektomie konnte bei allen Patientinnen vermieden werden. Nur in zwei Fällen war zusätzlich eine Abrasio notwendig. In einem Fall entwickelte sich trotz ßHCG-Negativierung nach vier Monaten eine arteriovenöse Malformation, welche mittels zweimaliger Embolisation behandelt werden musste. Von 8 Fällen mit Follow-up-Daten kam es bei 5 zu Folgeschwangerschaften mit Lebendgeburten, zwei Patientinnen berichteten von regelmäßigen Zyklen.
Zusammenfassung Die Kombination aus intrachorialer und systemischer MTX-Applikation bei ZSS und SNSS stellt im Vergleich zu den gängigen invasiveren Verfahren eine fertilitätserhaltende und besonders schonende Therapieoption dar. Da die optimale Behandlung ein Zusammenspiel aus medikamentöser Tumortherapie, Reproduktionsmedizin, operativer Gynäkologie und exzellenter Sonograpiekenntnis erfordert, sollten diese Krankheitsbilder in ausgewählten Zentren therapiert werden.
Publication History
Article published online:
07 October 2020
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