Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e152-e153
DOI: 10.1055/s-0040-1718018
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Operative Gynäkologie, Urogynäkologie I

Detektionsrate von Verletzungen des Harntraktes mittels postoperativer Nierensonographie im Rahmen von standardisierten gynäkologischen Operationen

S Binder
1   Städtisches Klinikum Karlsruhe, Frauenklinik, Karlsruhe, Deutschland
,
A Boosz
1   Städtisches Klinikum Karlsruhe, Frauenklinik, Karlsruhe, Deutschland
,
I Kolioulis
1   Städtisches Klinikum Karlsruhe, Frauenklinik, Karlsruhe, Deutschland
,
E Baev
1   Städtisches Klinikum Karlsruhe, Frauenklinik, Karlsruhe, Deutschland
,
N Müller
1   Städtisches Klinikum Karlsruhe, Frauenklinik, Karlsruhe, Deutschland
,
J Krämer
1   Städtisches Klinikum Karlsruhe, Frauenklinik, Karlsruhe, Deutschland
,
A Müller
1   Städtisches Klinikum Karlsruhe, Frauenklinik, Karlsruhe, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Routinemäßig wird in vielen Kliniken vor und nach gynäkologischen Operationen eine Nierensonographie durchgeführt mit dem Ziel, Verletzungen des Harntraktes zu diagnostizieren. Die Detektionsrate von Verletzungen des Harntraktes mit Hilfe der postoperativen Nierensonographie nach gynäkologischen Standardoperationen wurde evaluiert.

Materialien/Methoden Retrospektiv wurden die Patientenakten aller Patientinnen im Zeitraum vom 01.01.2015 bis 31.12.2019 mit Hysterektomie (OPS-Kode: 5-682.-, 5-683.-, 5-685.-), Salpingo- und/oder Ovarektomie (OPS-Kode: 5-652.-, 5-653.-, 5-661.-) analysiert. Die Begrenzung erfolgte somit auf weitgehend standardisierte Operationsverfahren.

Ergebnisse In dem Untersuchungszeitraum wurden 2068 Patientinnen identifiziert. In diesem Kollektiv traten 25 (1,21%) Verletzungen des Harntraktes (ICD S37.-) auf. Diese schlossen Blasenläsionen (n = 21; 1,02%), Ureterläsionen (n = 4; 0,19%) und Urethraläsionen (n = 1; 0,05%) ein (Mehrfachnennung möglich). 40% der Verletzungen traten bei onkologischen Eingriffen (ICD C53.-, C54.- und C56.-) auf, die im Gesamtkollektiv jedoch nur 16% ausmachten.

Bei 19 Patientinnen (76%) wurde die Läsion bereits intraoperativ bemerkt und versorgt. Bei 3 Patientinnen (12%) wurde die Läsion am ersten postoperativen Tag durch auffällige Fördermengen der intraabdominellen Drainage bemerkt. Zwei Patientinnen (8%) waren am 7./8. postoperativen Tag klinisch auffällig, eine Patientin (4%) hatte postoperativ eine Blasen-Tamponade; besonders hervorzuheben ist, dass die Routine-Nierensonografie am zweiten postoperativen Tag bei diesen Patientinnen einen unauffälligen Befund ergeben hatte.

Zusammenfassung Mag die präoperative Nierensonographie sinnvoll im Sinne der Ultraschallausbildung von Assistenten und Komplettierung einer ganzheitlichen Diagnostik sein, so hat die postoperative Nierensonographie mit der Zielsetzung der Detektion von Verletzungen des Harntraktes bei asymptomatischen Patientinnen nach standardisierten Eingriffen und unauffälligem intraoperativen Verlauf keinen Nutzen und ist somit verzichtbar.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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