Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e149-e150
DOI: 10.1055/s-0040-1718009
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin IV

Evaluation des Laktatwertes als Biomarker in der Perinatalmedizin – Generierung von Referenzwerten, individueller Laborverlauf in der Gravidität und Analyse des postpartalen Laktatclearings

L Schröder
1   Klinikum Hanau, Frauenklinik, Hanau, Deutschland
2   Universitätsklinikum Köln, Frauenklinik, Köln, Deutschland
,
E.M Langfeld
1   Klinikum Hanau, Frauenklinik, Hanau, Deutschland
,
C.M Domröse
2   Universitätsklinikum Köln, Frauenklinik, Köln, Deutschland
,
N Hänse
1   Klinikum Hanau, Frauenklinik, Hanau, Deutschland
,
M.R Mallmann
2   Universitätsklinikum Köln, Frauenklinik, Köln, Deutschland
,
T Müller
1   Klinikum Hanau, Frauenklinik, Hanau, Deutschland
,
P Mallmann
2   Universitätsklinikum Köln, Frauenklinik, Köln, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Laktat erlangt als Bio- und Prognosemarker in der Intensivmedizin zur Einschätzung von Krankheitsverläufen zunehmend an Relevanz. Gewebshypoxie, unabhängig von der Genese, bedingt die Generierung von Laktat im Rahmen des anaeroben Stoffwechsels. Das medizinische Einsatzgebiet des Laktatwertes befindet sich in der Einschätzung und Prognose von schweren Blutungen, Sepsis, septischem Schock, Myokardinfarkt und anderen Erkrankungen. Der Laktatwert von gesunden Schwangeren ist bis jetzt unzureichend untersucht und somit nicht standardisiert, was die Einschätzung von Laktatwertveränderungen erschwert. Diese Studie wurde durchgeführt, um die Schweregrade einer Erkrankung bei Schwangeren in obig benannten Situationen standardisiert utilisieren zu können.

Für Zielsetzung und Auswertung wurde eine dreifache Stratifizierung mit folgenden Fragestellung gewählt: 1) Generierung von Referenzwerten für jedes Trimenon, 2) Analyse der interindividuellen Laktatdynamik im Verlauf der Gravidität 3) und Analyse des postpartalen Laktatclearings.

Materialien/Methoden Venöse Blutproben von 1300 Graviden (3000 Einzelwerte) wurden zwischen 2019 und 2020 generiert (Rekrutierung offen) und standardisiert im Zentrallabor ausgewertet.

Ergebnisse Die bisher ausgewerteten Daten zeigen, dass der Referenzbereich des Laktats bei gesunden Schwangeren vor Eintreten in den Geburtsprozess überwiegend dem internationalen Referenzbereich von Gesunden entspricht. Es bestehen Schwankungen des Laktatwertes in der Dynamik einzelner Probandinnen, welche dennoch im Normbereich liegen. Abhängig von der Länge des Partus steigt der Laktatwert der Probandinnen unterschiedlich an. Die postpartale Laktatclearance ist Bestandteil aktueller Untersuchungen.

Zusammenfassung Der Referenzbereich Gesunder kann während der Gravidität bis zum Eintreten regelmäßiger Wehentätigkeit angewendet werden. Der besonders interessante Zeitraum nach Beginn der Austreibungsphase bis zu Beginn des ersten postpartalen Tages mit der dazugehörigen Laktatclearance wird derzeit evaluiert und verspricht interessante Daten für die klinischen Anwendung.



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Article published online:
07 October 2020

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