Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e149
DOI: 10.1055/s-0040-1718008
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin IV

Wertigkeit des uterozervikalen Winkels in der Prädiktion der Frühgeburt bei Schwangeren mit vorzeitiger Wehentätigkeit

P Wagner
1   Universitätsklinikum, Department für Frauengesundheit, Pränataldiagnostik, Tübingen, Deutschland
,
J Schlechtendahl
1   Universitätsklinikum, Department für Frauengesundheit, Pränataldiagnostik, Tübingen, Deutschland
,
N Prodan
1   Universitätsklinikum, Department für Frauengesundheit, Pränataldiagnostik, Tübingen, Deutschland
,
M Hoopmann
1   Universitätsklinikum, Department für Frauengesundheit, Pränataldiagnostik, Tübingen, Deutschland
,
K.O Kagan
1   Universitätsklinikum, Department für Frauengesundheit, Pränataldiagnostik, Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Die Frühgeburtlichkeit ist nach wie vor eine der führenden Ursachen perinataler Morbidität und Mortalität. Ein wesentlicher Risikofaktor ist die vorzeitige Wehentätigkeit mit Verkürzung der Zervixlänge. Allerdings entbinden lediglich 10-15% dieser Patientinnen in den folgenden zwei bis sieben Tagen. Fraglich ist, ob bei diesen Patientinnen durch die Beurteilung des uterozervikalen Winkels die Prädiktion einer Frühgeburt verbessert werden kann.

Material und Methoden Retrospektive Studie an der Universitätsklinik Tübingen zwischen 2010 und 2019. Eingeschlossen wurden Einlingsschwangerschaften mit vorzeitiger Wehentätigkeit und einer Zervixlänge von ≤25mm zwischen der 24+0. und 34+0. SSW. Der uterozervikale Winkel (UZW) wurde von zwei unabhängigen Untersuchern beurteilt.

Ergebnisse Es wurden insgesamt 213 Patientinnen in die Studie eingeschlossen. Das mediane Gestationsalter bei Messung des UZW lag bei 29,7 SSW, das mediane Gestationsalter bei Entbindung bei 35,3 SSW. Die mediane Zeitdauer zwischen UZW-Messung und Entbindung betrug 36 Tage. 11,7% der Schwangeren entbanden innerhalb zwei, 9,9% innerhalb drei und sieben sowie 78,4% nach mehr als sieben Tagen. Der jeweilige mediane UZW-Wert lag in diesen Gruppen bei 108,5°, 108,0° sowie 107,3° (p =0.576). In der linearen Regressionsanalyse zeigte einzig die zervikale Trichterbildung einen signifikanten Einfluss auf den UZW (p =0.038). Die uni- und multivariate logistische Regressionsanalyse konnte lediglich hinsichtlich des Gestationsalters bei Aufnahme (p =0.011) und der Zervixlänge (p <  0.0001) einen Zusammenhang zur Entbindung innerhalb von zwei Tagen aufzeigen.

Zusammenfassung Die Messung des UZW zeigt bei Schwangeren mit vorzeitiger Wehentätigkeit in der Prädiktion der Frühgeburt keinen Vorteil.



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Article published online:
07 October 2020

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