Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e147
DOI: 10.1055/s-0040-1718002
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin IV

Auswertung prä- und peripartaler Faktoren bei Mehrlingsgraviditäten an einem Perinatalzentrum Level 1 und Verlauf seit 2004

L Wandel
1   Uni-Frauenklinik, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
H Abele
1   Uni-Frauenklinik, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
S Brucker
1   Uni-Frauenklinik, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
,
K Rall
1   Uni-Frauenklinik, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
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Zielsetzung In Deutschland wurden im Jahr 2018 787.523 Kinder geboren, davon waren 14.363 Mehrlinge, was einem Anteil von 1,82% entspricht.

Eine Mehrlingsschwangerschaft bedeutet ein höheres Risiko sowohl für die Mutter als auch für die Kinder.

Das Ziel dieser Arbeit war es einen Überblick über die Mehrlingsschwangerschaften in einem Zeitraum von elf Jahren an einem Level 1 Perinatalzentrum zu geben sowie das mütterliche und kindliche Outcome zu untersuchen.

Material und Methoden In der retrospektiven Auswertung wurden die Mehrlingsschwangerschaften in verschiedenen Variablen untereinander, aber auch mit den Einlingsschwangerschaften verglichen.

Ergebnisse Zwischen 2004 und 2014 gab es an der Universitäts-Frauenklinik Tübingen 28.951 Geburten, die für diese Arbeit berücksichtigt werden konnten. Im Beobachtungszeitraum wurde bei 2,2% aller Schwangeren eine Präeklampsie diagnostiziert. Dabei haben Mütter von Mehrlingen mit 6,7% betroffenen Schwangeren signifikant häufiger eine Präeklampsie als Mütter von Einlingen mit 2%. In 0,8% aller Schwangerschaften wurde ein HELLP-Syndrom festgestellt. Mehr als 6% der Schwangeren bekamen Kortikosteroide zur Lungenreifung. Fast die Hälfte aller Frauen mit einer Mehrlingsschwangerschaft hat eine Lungenreifung bekommen. Der vorrangige Geburtsmodus der Mehrlinge war mit 82,4% die Sectio im Vergleich zu 35,7% Sectiones bei den Einlingen. Bei 72 Frauen (0,3%) musste im Beobachtungszeitraum eine peri-/postpartale Hysterektomie durchgeführt werden, nach einer Mehrlingsschwangerschaft signifikant häufiger als nach einer Einlingsschwangerschaft. Mehr als zwei Drittel der Mehrlingsschwangerschaften waren eine Frühgeburt vor der 37. Schwangerschaftswoche.

Zusammenfassung Anhand eines großen Kollektivs wurden hier zahlreiche Parameter zwischen Einlings- und Mehrlingsschwangerschaften verglichen. Hierbei konnten bekannte Phänomene bestätigt und neue Aspekte gewonnen werden.



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Article published online:
07 October 2020

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