Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e143
DOI: 10.1055/s-0040-1717990
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin IV

IUFT bei Typ 1 DM – immer noch ein aktuelles Thema

J Westphal
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
F Weschenfelder
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
T Groten
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
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Zielsetzung Jede zehnte Schwangere in Deutschland hat einen gestörten Zuckerstoffwechsel, davon sind 99% Gestationsdiabetes, 0,5 % Typ II Diabetes, 0,3% Typ I Diabetes. Eine weltweite Zunahme aller Diabetessubtypen ist zu beobachten. Die Totgeburtenrate (IUFT) liegt in Deutschland bei 2,8/1000 Geburten und steigt ab der 39 SSW steil an. Als Risikofaktoren gelten u.a. mütterliches Alter, Übergewicht und Diabetes. Bei präexistentem Diabetes sind in der Literatur IUFT-Raten zwischen 2 und 7% beschrieben, welche seit Jahrzehnten trotz allen perinatalmedizinischen Fortschritten unverändert hoch sind. Ursachen für die erhöhte Rate an terminnahen Todgeburten bei Diabetes sind bis heute nicht geklärt. Die engmaschige Betreuung der insulinpflichtigen Diabetikerinnen im dritten Trimenon sowie die terminnahe Einleitung sollen helfen Todgeburten zu vermeiden.

Methode Drei Falldarstellungen von Schwangeren mit Typ 1 Diabetes, die in den letzten 4 Jahren mit einem IUFT betreut wurden.

Ergebnisse Zu Beginn des dritten Trimenon steigt der Insulinbedarf deutlich an und die Stoffwechselsituation verändert sich zum Teil nochmals drastisch. In dieser Situation kommt es bei unzureichender Betreuung, schlechter Compliance oder zusätzliche Risikofaktoren zu lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisungen der Mutter und in der Folge zum IUFT (bei 2 Fällen). In einem Fall trat bei dauerhaft schlechter Einstellung der IUFT in der 37. SSW auf.

Zusammenfassung Trotz intensiver Betreuung von Schwangeren mit Typ 1 Diabetes ist der intrauterine Fruchttod weiterhin ein konkretes Risiko, das in der Betreuung berücksichtigt werden muss. Wir müssen für das Problem wachsam bleiben!



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Article published online:
07 October 2020

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