Die metabolische Auswirkung der fetalen Wachstumsrestriktion auf Schilddrüse und Nebenniere

Ziel Während der Schwangerschaft zeigt sich eine deutliche Umstellung des fetalen Metabolismus bei der intrauterinen Wachstumsrestriktion (IUGR) im Vergleich zu adäquat für das Gestationsalter (AGA) entwickelten Feten. Eine verminderte Organfunktion wegen einer reduzierten Organperfusion und dadurch zurückbleibender Organreife wird vermutet. Postnatale Auswirkungen sind Gegenstand aktueller Forschung. Speziell zur postnatalen Funktion der Thyreoidea bei IUGR Kindern bestehen sich widersprechende Daten. Bei der Differenzierung zwischen IUGR und SGA-Kindern am Termin, stellten wir folgende Hypothese auf: Die Funktion von Schilddrüse und Nebenniere ist bei IUGR Kindern postpartal vermindert.

Methoden Prospektive Studie an der Uni Kiel, 5/2016-9/2017 geborener Kinder. IUGR: Kindsgewicht < 10. Perzentile und antenatal sonografischer Kriterien (Oligohydramnion/pathologischem Dopplerultraschall/EFW < 3 Perzentile). 548 Einlinge > 37 SSW wurden identifiziert. Eine Vergleichsgruppe von 471 Kindern > 10. Perzentile und ohne pathologische Auffälligkeiten, sowie 77 SGA Kindern < 10. Perzentile (davon 59 Fälle bereits antenatal sonografisch detektiert). Letztere Gruppe beinhaltete 26 IUGR-Kinder. Die Werte des Neugeborenenscreenings (TSH, 17-OHP, Phenylalanin) wurden verglichen. Zur Berechnung nutzen wir den Kruskal-Wallis-Test mit Dunn’s comparison Test. Signifikanzniveau p< 0,05.

Ergebnisse Die TSH-Konzentration ist bei IUGR im Vergleich zu AGA erhöht (p< 0,05). Die 17- OHP-Konzentration ist bei IUGR im Vergleich zu AGA erniedrigt (p< 0.05). Phenylalanin zeigt keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.

Fazit Organspezifischen Parameter des Stoffwechsels unterscheiden sich signifikant zwischen den Gruppen und weisen auf eine verminderte Organentwicklung von Schilddrüse und Nebenniere bei IUGR hin. Eine mangelnde antenatale Perfusion dieser Organe durch die intrauterine Zentralisation könnte diesem Zugrunde liegen. Weitere langfristige Auswirkungen sind Gegenstand aktueller Untersuchungen.

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Article published online:
07 October 2020