Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e123-e124
DOI: 10.1055/s-0040-1717927
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin II

Aktives Management bei Schwangerschaftscholestase

T Hagen
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
W Henrich
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
A.M Dückelmann
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
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Verbessert ein aktives Schwangerschaftsmanagement bei intrahepatischer Cholestase (ICP) das geburtshilfliche Outcome? Ist eine Kontrolle der Gallensäure (GS)-Werte im Schwangerschaftsverlauf notwendig?

Einschluss aller schwangeren Patientinnen, welche in einem Zeitraum von fünf Jahren an einer Universitätsklinik wegen einer ICP betreut wurden. Die ICP-Diagnose beruhte auf der Erhöhung der GS-Werte und/oder einer Erhöhung der Leberenzyme einhergehend mit Pruritus.

Einteilung des Patientinnenkollektivs anhand der GS-Werte in 3 Gruppen mit niedrigem (10,00-40µmol/l), mittlerem (40-100µmol/l) und hohem (>100µmol/l) Risiko für einen intrauterinen Fruchttod (IUFT). Deskriptive Untersuchung der Studienkohorte und Analyse der Korrelation zwischen Geburtseinleitung bzw. primärer Sectio und Ausgang der Schwangerschaft (Blutverlust, Geburtsmodus, APGAR, pH, stationäre Aufnahme auf Neonatologie, IUFT). Untersuchung des Verlaufs der GS-Werte.

Von den insgesamt 150 eingeschlossenen Patientinnen gehörten 65% zur Gruppe mit niedrigem Risiko, 27,1% zur Gruppe mit mittlerem Risiko und 7,9% zur Hochrisikogruppe. Als begleitende Schwangerschaftserkrankung lag am häufigsten ein Gestationsdiabetes vor (in 20%), gefolgt von Präeklampsie (14%) und arterieller Hypertonie (5,33%). In 2 Schwangerschaften kam es zu einem IUFT. In 27,40% der Patientinnen kam es auf Basis der GS-Kontrollwerte unabhängig von einer medikamentösen Therapie (Ursodesoxycholsäure) zu einem Wechsel der Risikogruppe. Im Vergleich zum expektativen Vorgehen wirkte sich eine Geburtseinleitung in der durchschnittlich 38. SSW nicht positiv auf den Geburtsausgang aus, die Sectiorate stieg jedoch signifikant.

Ein aktives Schwangerschaftsmanagement bei ICP verbesserte in unserem Patientinnenkollektiv das geburtshilfliche Outcome nicht. Die GS-Werte sollten mehrfach kontrolliert werden, da sich diese im Schwangerschaftsverlauf signifikant ändern.



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Article published online:
07 October 2020

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