Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e123
DOI: 10.1055/s-0040-1717925
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin I

Die plazentare Histopathologie bei Risikoschwangerschaften

C Brummer
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
U Markert
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
T Groten
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Plazenten von Risikogeburten werden routinemäßig zur histopathologischen Befundung versandt. Die Befunde finden bisher kaum Eingang in die klinische Betreuung. Ursache hierfür ist auch die nicht einheitliche und systematische Befundung der Plazentahistologien. In der vorliegenden Arbeit wurden unsystematisch erhobene histopathologische Befunde von Plazenten auf Grundlage der Amsterdam-Klassifikation von 2014 kategorisiert und so ihre Vorhersagekraft für die zugehörigen klinischen Krankheitsbilder neu bewertet. Dabei sollte die Frage untersucht werden inwiefern klinische Subgruppen auch anhand der Plazentabefunde unterschieden werden können.

Methoden Von 2010 bis 2017 wurde bei 1239 Geburten in unserer Klinik eine histopathologische Befundung der Plazenta durchgeführt. Nach Ausschluss von Fällen mit unvollständiger Dokumentation, Aborten, Mehrlingsgeburten und fetalen Fehlbildungen blieben 747 Befunde, die sekundär nach der Amsterdam-Klassifikation systematisiert und mit den zugehörigen klinischen Daten assoziiert wurden. Es wurden univariate und multivariate Analysen unter Verwendung von SPSS durchgeführt. Ein p-Wert < 0,05 wurde als signifikant angenommen.

Ergebnisse Es zeigte sich erwartungsgemäß eine hohe unabhängige Korrelation von histopathologischen Zeichen einer maternalen Malperfusion mit Präeklampsie (OR 2,8) und Plazentainsuffizienz (OR 2,3). Zudem zeigten sich diese Veränderungen signifikant häufiger in den vor 32 SSW auftretenden Fällen. Histopathologische Zeichen der Infektion waren signifikant mit Fällen von Aminioninfektionssyndrom assoziiert. Zeichen der fetalen Malperfusion zeigte in der Subgruppenanalyse eine signifikante Häufung bei den früh auftretenden Fällen von fetaler Wachstumsrestriktion.

Zusammenfassung Zusammenfassend kann gezeigt werden, dass sich histopathologische Veränderungen spezifisch Krankheitsbildern zuordnen lassen. Der starke Zusammenhang bestimmter histopathologischer Veränderungen mit einer spezifischen klinischen Subgruppe kann helfen führende Pathologien bei Mischbildern zu erkennen und eine entsprechende Beratung der Frauen anzuschließen.



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Article published online:
07 October 2020

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