Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e118
DOI: 10.1055/s-0040-1717911
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin I

Risikostratifizierung zur Vorhersage präeklampsie-assoziierter Schwangerschaftskomplikationen mittels sFlt-1/PlGF-Quotient in der klinischen Routine

L.A Droege
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
,
F.H Perschel
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Pathobiochemie, Berlin, Deutschland
,
N Stütz
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
,
A Gafron
3   Evangelisches Krankenhaus Paul Gerhardt Stift Wittenberg, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Wittenberg, Deutschland
,
L Frank
4   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
,
A Busjahn
5   HealthTwist GmbH, Biomedizinischer Forschungscampus, Berlin, Deutschland
,
W Henrich
4   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
,
S Verlohren
4   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Die Messung des sFlt-1/PlGF-Quotienten zur Vorhersage und Diagnose der Präeklampsie (PE) ist als präzise Methode in Studien evaluiert worden. Ziel der Untersuchung ist die Überprüfung der Anwendbarkeit für PE-bedingte Komplikationen bei Frauen mit Zeichen und Symptomen für eine PE in der Routine.

Methoden Retrospektive Analyse von schweren PE- bedingten Schwangerschaftskomplikationen (maternal: HELLP; Nierenversagen; Lungenödem, Eklampsie; Tod; intrazerebrale Blutung; DIC, kindlich: Geburt vor 34.SSW; NEC; IVH; Plazentalösung; RDS; Tod) von 930 Frauen, die sich von 2010-2018 mit Symptomen und Zeichen einer PE und IUGR in unserer Klinik vorstellten. Messung des sFlt-1/PlGF-Quotienten und Einteilung in Hoch-; Intermediäres- und Niedrigrisikokollektiv nach sFlt-1/PlGF-Quotient von < 38, 38-85 und >85.

Ergebnisse Von 930 Frauen entwickelten 23 % schwere PE-assoziierte Komplikationen (93.1% kindlich, 15,2 % maternal). Die Einteilung der Patientinnen in Hoch- (23 %), Intermediär- (14 %) und Niedrigriskogruppe (63 %) zeigte signifikante Unterschiede in der verbleibenden Schwangerschaftsdauer von 11- 22- und 52 Tagen bei einer Vorstellung vor 34+0 SSW. Die Vorhersage der PE-bedingten Komplikationen mittels sFlt-1/PlGF cut-off von < 38, 38-85 und >85, ist mit Sensitivität von 69% und einer Spezifität von 87% möglich. Der kombinierte Endpunkt der Prädiktion einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung (PE, GIH, IUGR) und/oder einer PE-bedingten Komplikation führt nach unserer Risikostratifizierung zu einer Sensitivität von 89.75% und einer Spezifität von 96.5%.

Zusammenfassung Die Risikostratifizierung Einteilung von Patientinnen mit Präeklampsieverdacht nach sFlt-PlGF Quotient von 38, 38-85 und >85 in der Routine identifiziert Frauen mit drohender Entbindung vor 34 SSW sicher, so dass weitere therapeutische Schritte (Lungenreifeinduktion) erwogen werden sollten.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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