Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e116-e117
DOI: 10.1055/s-0040-1717906
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin I

Fetale Wachstumsrestriktion – transsektorale, interdisziplinäre und multiprofessionelle Betreuung von Schwangeren und Neugeborenen im FETONEONAT-Pfad – Ein Projekt des Innovationsfonds

S Dargel
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
H Proquitte
2   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neonatologie, Jena, Deutschland
,
C Birdir
3   Universitätsklinikum ‘Carl Gustav Carus’ Dresden, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
,
M Rüdiger
4   Universitätsklinikum ‘Carl Gustav Carus’ Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abteilung Neonatologie, Dresden, Deutschland
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Zielsetzung Die fetale Wachstumsrestriktion (FGR) kann den Schwangerschaftsverlauf komplizieren und die perinatalen Morbidität und Mortalität steigern. Eine FGR liegt vor, wenn Feten ihr intrauterines Wachstumspotential nicht nutzen können. Kurz- und langfristige Folgen für FGR-Kinder sind weitreichend beschrieben.

Ziel des FETONEONAT-Pfades ist die Reduktion gesundheitlicher und psychosozialer Folgen einer FGR bzw. Präeklampsie bei den betroffenen Schwangeren und Kindern.

Die neue Versorgungsform beinhaltet eine fach- und sektorenübergreifende Betreuung der Schwangeren, Neugeborenen und Säuglinge des Risikokollektivs und geht über die bisherige Regelversorgung hinaus.

Material/Methoden In einem Zeitraum von 18 Monaten werden ca. 30.500 Schwangere gescreent und bei vorliegenden Risiken in den FEOTNEONAT-Pfad eingeschlossen.

Als Modellregionen wurden Ostsachsen und Ostthüringen – analog dem Konsortium Perinatalzentrum Dresden und Jena – festgelegt. Als Vergleichsgruppe sind Schwangere aus Thüringen und Sachsen außerhalb der Modellregion definiert.

Eingeschlossen werden Schwangere mit auffälligem Präeklampsie-Screening nach FMF-London-Kriterien sowie gestörter uteroplazentarer Perfusion mit nachfolgendem FGR-Risiko im Rahmen des Organscreenings zwischen der 19. - 22. SSW. Auch im weiteren Schwangerschaftsverlauf können Schwangere mit Nachweis einer FGR eingeschlossen werden.

Neben der risikoadaptierten Betreuung mit neonatologischen Gesprächen und sozialmedizinisch-psychologischen Interventionen im Schwangerschaftsverlauf erfolgen postnatal vertiefte Versorgeuntersuchungen der ambulanten Kinderärzte zur Analyse früher Entwicklungs- und Interaktionsproblemen.

Ergebnisse Seit Januar 2020 werden Patientinnen in den FETONEONAT-Pfad eingeschlossen.

Diskussion Der präventiv orientierte FETONEONAT-Pfad sichert eine strukturierte transsektorale, fächerübergreifende und interdisziplinäre Versorgung unter Berücksichtigung der medizinisch und psychosozialen Dimension. Die Etablierung in den Modellregionen mit erfolgreicher Evaluation ist wünschenswert, um die umfassende und multiprofessionelle Versorgung im Verlauf dann bundesweit anbieten zu können.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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