Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e116
DOI: 10.1055/s-0040-1717905
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin I

Ökonomische Bewertung der Adipositas in der Geburtshilfe am Beispiel der primären Sectio caesarea

F Kohls
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
P Hillemanns
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
C von Kaisenberg
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
L Brodowski
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
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Zielsetzung Es erfolgte der Vergleich eines adipösen und normalgewichtigen Patientenkollektivs am Beispiel des klinischen Behandlungspfades der primäre Sectio caesarea und die Durchführung der Prozesskostenrechnung anhand dieses Pfades, um die Erlöse durch die DRG und die Klinikkosten zu vergleichen. Somit sollte auf die Klärung der Frage eingegangen werden, inwiefern die erhöhten ante-, intra- und postpartalen Risiken der Adipositas im Setting der primären Sectio caesarea durch das aktuelle Vergütungssystem abgegolten werden

Material/Methoden In dieser Studie wurden die ersten zehn Patientinnen aus dem Jahr 2018 mit einem normwertigen BMI und der Diagnose „Wunschsectio“ (O.82.0) eingeschlossen. Zum Vergleich wurden die letzten sieben Patientinnen mit der gleichen Diagnose, aber einem BMI > 40kg/m2ausgewertet. Durch die Aufstellung von Leistungspfaden, Zusammentragung der benötigten Materialien und sonstigen Kosten sowie der Kostenermittlung der selbigen erfolgte eine Kalkulation des gesamten Behandlungspfades der Sectio caesarea mit dem „bottom up“ Verfahren.

Ergebnisse Der Hauptunterschied der beiden Gruppen lag in einer längeren Schnitt-Naht-Zeit und in einer längeren Krankenhausverweildauer in der Gruppe der Adipösen. Die durchschnittlichen Behandlungskosten in der Gruppe der adipösen Schwangeren lagen um 203,70 Euro höher als die Behandlungskosten der Standardfälle. Der mittlere Gewinn des Kontrollkollektivs lag bei 1801,62 Euro. In der Gruppe der Fälle Adipositas per magna war die Gewinnspanne mit 1682,06 Euro um 119,56 Euro geringer im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Zusammenfassung Es existiert eine, vor allem in der Gruppe der adipösen Schwangeren, stetig ansteigende Rate an Kaiserschnitten. Die dabei anfallenden erhöhten ante-, intra- und postpartalen Risiken der Adipositas werden dabei im aktuellen Vergütungssystem nicht ausreichend abgebildet.



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Article published online:
07 October 2020

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