Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e115
DOI: 10.1055/s-0040-1717902
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin I

Placenta Accreta Spectrum – Single Center-Erfahrung im Management

A Bluth
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
,
A Schindelhauer
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
,
P Wimberger
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
,
C Birdir
1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
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Zielsetzung Zwischen 2012 und 2019 verzeichneten wir 46 Fälle mit einer Placenta-accreta-spectrum (PAS)-Störung (Placenta accreta, increta oder percreta) in unserem Perinatalzentrum Level 1. Zur Senkung der assoziierten Morbidität, insbesondere der peripartalen Hämorraghie, sind effektive Managementstrategien essentiell.

Material/Methoden Patientendaten aus digitaler Dokumentation sowie archivierte sonographische Untersuchungsdaten dienten einer retrospektiven Fallanalyse. Einbezogen wurden gesicherte Diagnosen aus dem Formenkreis des PAS, bei denen es zu einer Entbindung kam.

Ergebnisse Im Median wurde die Diagnose einer Plazenta accreta (58,7%), increta (37%) oder percreta (4,3%) in der 35. SSW gestellt, in 34,8% der Fälle pränatal. Eine Assoziation mit Placenta praevia bestand bei 32,6% der Patientinnen, Z. n. Sectio bei 41,3%, Z. n. Abrasio bei 52,2%. Es wurde bei 21,7% eine primäre sowie bei 15,2% eine sekundäre Hysterektomie durchgeführt, bei 34,8% eine Nachtastung nach Spontanpartus. Bei 8,7% wurde die Plazenta in situ belassen, hier bei 80% der Patientinnen eine Nachtastung notwendig, bei 40% eine kontinuierliche Antibiose verabreicht. Bei 20% zeigte sich eine Endometritis, unabhängig einer antibiotischen Therapie.

Eine Fremdbluttransfusion wurde 54,3% der Patientinnen verabreicht.

Zusammenfassung Placenta-accreta-spectrum-Störungen zeigten im untersuchten Kollektiv eine mit der Literatur vergleichbare Inzidenz bei Assoziation mit vorangegangenen Sectiones sowie Placenta praevia. Patientinnen mit PAS erlitten einen überdurchschnittlichen Blutverlust sub partu bei erhöhtem Transfusionsbedarf. Insgesamt ändert nach den vorliegenden Daten das Management den Blutverlust nicht signifikant und die Art des Vorgehens bezüglich der Plazenta hat keinen signifikanten Einfluss auf die Hysterektomierate. Angesichts erhöhter maternaler und fetaler Morbidität bei PAS sind weiterführende Untersuchungen angezeigt, um die individuelle Patientenversorgung dieses zunehmend relevanteren Krankheitsbildes zu verbessern.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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