Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e115
DOI: 10.1055/s-0040-1717901
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin I

Analyse von Effektivität und Outcome von Kind und Mutter bei Geburtseinleitung mit Misoprostol-Tablette im Vergleich zu Minprostin Vaginalgel

G Bizjak
1   Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Deutschland
,
F Borgmeier
1   Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Deutschland
,
C Hagenbeck
1   Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Misoprostol ist ein allgemein akzeptiertes Prostaglandin-E1-Analogon zur Weheninduktion.

Methodik Wir analysierten retrospektiv 250 Einlingsgeburten ab der vollendeten 37. SSW seit Einführung von Misoprostol und verglichen diese hinsichtlich Effektivität und Outcome von Mutter und Kind mit 250 Einlingsgeburten mit Minprostin-Vaginalgel in den zwei davor liegenden Jahren. Primäre Vergleichspunkte unserer Studie stellten Spontangeburten- und Sectioraten. Sekundär betrachteten wir Auswirkungen auf das Outcome der Mutter und das Kind sowie das Induktions-Geburtsintervall, die Dauer einzelner Geburtsabschnitte und die Gesamtdauer des Krankenhausaufenthaltes.

Ergebnis Das Sectiorisiko für eine Primipara ist ab 35 Jahren in der Minprostingruppe 2,49-fach erhöht. In der Altersgruppe ab 40 Jahren haben Primiparae sogar ein 5,9-faches Sectiorisiko im Vergleich zu jüngeren Altersgruppen. Das Alter ist also bei Einleitungen mit Minprostin ein signifikanter Risikofaktor. In der Misoprostolgruppe stellt das Alter keinen signifikanten Risikofaktor dar. In der Misoprostolgruppe konnten bei Geburten nach IVF oder ICSI alle Frauen vaginal entbunden werden (n=6), in der Minprostingruppe waren es 50% .Ein arterieller Nabelschnur-pH ≤ 7,24 tritt in der Misoprostolgruppe mit 39,6% in 99 von 250 Geburten auf. In der Minprostingruppe sind es mit 79 von 250 Geburten 8% weniger. Wir untersuchten, ob es einen signifikanten Einfluss des verwendeten Einleitungsregimes auf den Entbindungsmodus gibt.

Zusammenfassung Es zeigte sich, dass 15,6% der untersuchten Einleitungen in der Misoprostol-Gruppe zur sekundären Sectio führten, es in der Minprostin-Gruppe jedoch mit 32,0% eine mehr als doppelt so hohe Sectiorate zu verzeichnen gab. Auch Notsectiones waren mit 2,4% im Vergleich zu 4,8% doppelt so häufig nötig.



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Article published online:
07 October 2020

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