Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e109
DOI: 10.1055/s-0040-1717884
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Senologie II

Vorhersage des pathologischen Remissionsstatus durch präoperative Stanzbiopsie nach neoadjuvanter Chemotherapie.

R Grosse
1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie, Halle, Deutschland
,
J Sägenschnitter
1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie, Halle, Deutschland
,
F Schilling
1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie, Halle, Deutschland
,
TD Nguyen
2   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Department für Strahlenmedizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland
,
H Zentgraf
2   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Department für Strahlenmedizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland
,
J Buchmann
3   Krankenhaus Martha Maria Halle Dölau, Institut für Pathologie, Halle, Deutschland
,
C Fathke
4   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Pathologie, Halle, Deutschland
,
S Steer
1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie, Halle, Deutschland
,
C Thomssen
1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie, Halle, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Zahlreiche Studien zur neoadjuvanten Therapie (NAT) des Mammakarzinoms belegen beeindruckende Raten pathologischer Komplettremissionen (pCR), die je nach Grading, immunhistochemischem Befund und Therapie bis zu 70 % betragen können. In unserer prospektiven Studie soll die Sensitivität einer standardisierten präoperativen Stanzbiopsie des zuvor clipmarkierten Tumorareals in Bezug auf den pathologischen Remissionsstatus geprüft werden.

Methode Alle Patientinnen, die von 2011-2017 wegen ihres Mammakarzinoms eine neoadjuvante Therapie an unserer Klinik erhielten, wurden unabhängig von ihrem klinischen Remissionsstatus präoperativ über die Studie aufgeklärt und erhielten, falls einverstanden, unmittelbar präoperativ im Rahmen der Drahtmarkierung eine stereotaktisch geführte Vakuumbiopsie des clipmarkierten Tumorareals. Es wurden mindestens 3, meistens 6 Gewebezylinder entnommen.

Ergebnisse Insgesamt erklärten sich 113 neoadjuvant therapierte Patientinnen bereit, an der prospektiven Studie teilzunehmen. Vier dieser Patientinnen hatten ein synchrones beidseitiges Mammakarzinom, sodass n = 117 Karzinome untersucht wurden.

Die pCR-Rate (ypT0ypN0) betrug 36 % (n = 42). In 14 Fällen wurde kein Tumorrest in der Stanze nachgewiesen, entsprechend einer Genauigkeit (Accuracy) von 88 %. Die Sensitivität der präoperativen Stanzbiopsie für die Vorhersage der pathologischen Remission nach neoadjuvanter Therapie des Mammakarzinoms beträgt in dieser Studie 81 %, der negative prädiktive Wert (NPV) 75 %.

Schlussfolgerung Die Ergebnisse dieser klinischen Studie sind zwar ermutigend, jedoch in Hinblick auf Verzicht der Operation mit einer Falschnegativ-Rate von 19 % ungenügend. Interessant könnte die Methode allerdings sein, um die neoadjuvante Therapie nach Ansprechen zu modifizieren. Ein Verzicht auf eine Operation im Falle einer läsionsfreien Stanzbiopsie nach NAT kann gegenwärtig nicht empfohlen werden.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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