Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e239
DOI: 10.1055/s-0040-1717712
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report I

Adenomatoidtumoren des Uterus – eine seltene benigne Tumorentität prämenopausaler Frauen

E Bauer
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
K Koretz
2   Universitätsklinikum Ulm, Institut für Pathologie, Ulm, Deutschland
,
F Schochter
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
A deGregorio
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
K Ernst
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
P Widschwendter
3   Krankenhaus Hall Tirol Kliniken, Hall, Österreich
,
W Janni
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
,
N deGregorio
1   Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Uterine Adenomatoidtumoren (syn. benignes Mesotheliom) sind seltene gutartige Tumoren die unter anderem auch im Uterus vorkommen können. Häufig handelt es sich um einen Zufallsbefund. Aufgrund des histologischen Bildes besteht ein erhöhtes Risiko für die Verwechslung mit einem endometrioiden Adenokarzinom des Corpus uteri, insbesondere da diese Tumoren in seltenen Fällen p53 exprimieren können. Wir präsentieren den Fall einer jungen Patientin mit Adenomatoidtumor des Uterus, der zunächst als Endometriumkarzinom eingeordnet wurde.

Kasuistik Die 34j. Patientin stellte sich zur weiteren Therapie mit Wunsch nach Fertilitätserhalt in unserer Klinik vor, nachdem in einer extern durchgeführten diagnostischen Laparoskopie die Diagnose eines wandüberschreitend wachsenden Endometriumkarzinoms gestellt worden war. Sonographisch imponierte eine ca. 4 cm große unregelmäßig begrenzte Raumforderung im Fundusbereich. Es erfolgte eine Abrasio und Zweitbegutachtung der externen Histologie. Dabei zeigte sich das Bild eines mesenchymalen Tumors ohne eindeutige Anzeichen für ein Karzinom, wobei eine Tumortypisiserung nicht möglich war. Wir entschieden uns mit der Patientin für eine Exzision (Keilexzision). In der postoperativen Histologie entsprach der Befund einem bis in den Schnittrand reichenden Adenomatoidtumor. Die Patientin befindet sich aktuell in der Nachsorge ohne Anhalt für ein Rezidiv.

Zusammenfassung Adenomatoidtumoren des Uterus stellen eine seltene aber benigne Tumorentität dar. Aufgrund des histologischen Bildes eines das Myometrium durchsetzenden Tumors besteht ein erhöhtes Risiko für die Verwechslung mit einem Endometriumkarzinom. Im Gegensatz zu Myomen besitzt der Tumor keine Kapsel, weshalb eine Enukleation schwierig ist und ein erhöhtes Risiko für R1-Resektionen besteht. Ein organerhaltendes Vorgehen bei Patientinnen mit Kinderwunsch erscheint möglich, auch wenn hierzu Daten aus größeren Kollektiven fehlen.



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Article published online:
07 October 2020

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