Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e237-e238
DOI: 10.1055/s-0040-1717707
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report I

Ulcus vulvae acutum Lipschütz

NJ Amann
1   LMU München, Frauenklinik Campus Innenstadt, München, Deutschland
,
CB Gennen
1   LMU München, Frauenklinik Campus Innenstadt, München, Deutschland
,
S Keckstein
1   LMU München, Frauenklinik Campus Innenstadt, München, Deutschland
,
T Blankenstein
1   LMU München, Frauenklinik Campus Innenstadt, München, Deutschland
,
BP Kost
1   LMU München, Frauenklinik Campus Innenstadt, München, Deutschland
,
S Rutz
1   LMU München, Frauenklinik Campus Innenstadt, München, Deutschland
,
J Gallwas
2   Georg-August-Universitätsklinikum Göttingen, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Göttingen, Deutschland
,
S Mahner
1   LMU München, Frauenklinik Campus Innenstadt, München, Deutschland
› Author Affiliations
 

Ein 15-jähriges Mädchen stellte sich mit Fieber bis 40°C und einer Schwellung im Genitalbereich vor. In der körperlichen Untersuchung ergab sich eine ödematöse symmetrische Schwellung der Labien mit innenliegenden Ulzerationen und nekrotischem Randsaum bis zum Introitus reichend. Anamnestisch gab die Patientin im Vorfeld ein leichtes Sporttrauma. Auffällige Narben mit Keloidbildung im Glutealbereich seien auf eine Verbrühung im Kindesalter zurückzuführen. Die Patientin verneinte Manipulationen im Genitalbereich.

Bei erhöhten Infektparametern wurde eine Breitband-Antibiose und virusstatische Therapie begonnen. Bakterielle Abstriche, Virologie und Serologie blieben bis auf einen geringgradigen Nachweis eines Entercoccus faecalis im bakteriellen Abstrich ohne pathologischen Befund. Bei progredienter livider Verfärbung wurde zum Ausschluss eines Abszesses eine MRT durchgeführt. Da ein beginnendes Fournier’sches Gangrän bzw nekrotisierende Fasziitis radiologisch nicht ausgeschlossen werden konnte, erfolgte die Biopsie. Auch von pathologischer Seite konnte diese Diagnose nicht ausgeschlossen werden. Bei weiter mildem klinischen Verlauf ergab sich dafür kein Anhalt. Nach Ausschluss einer Vaskulitis, Pyderma gangränosum und M. Behcet durch die dermatologischen und internistischen Kollegen wurde interdisziplinär als Ausschlussdiagnose eine gangränöse Form eines Ulcus vulvae acutum Lipschütz gestellt. Unter Fortführung der antiseptischen Therapie und mehrmalig täglichen Spülungen zeigte sich ein kompletter Rückgang der Symptomatik. Auch serologische Kontrolluntersuchungen im Verlauf hinsichtlich einer vermuteten EBV-Infektion verblieben ohne Nachweis.

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Abb.1 Ulcus vulvae acutum Lipschütz.


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Article published online:
07 October 2020

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