Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e226
DOI: 10.1055/s-0040-1717673
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin I

Einfluss einer gegengeschlechtlicher Hormontherapie auf Laborprofil und BMI bei Trans*Personen

K Feil
1   Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck, Österreich
,
B Böttcher
1   Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck, Österreich
,
K Winkler-Crepaz
2   Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Salzburg, Österreich
,
Zippl AL
1   Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck, Österreich
,
Bürstmayr EM
1   Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck, Österreich
,
B Toth
1   Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck, Österreich
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Zielsetzung Ermittlung des Einflusses einer gegengeschlechtliche Hormontherapie auf die Konzentration von Gonadotropinen, Sexualsteroiden, Leberenzymen, Triglyceriden, Hämoglobin und den Body-Mass-Index (BMI)

Methoden Diese retrospektive Studie wurde zwischen 2005 und 2017 durchgeführt. Neben demografischen Daten wurde die Konzentration von Gonadotropinen, Sexualsteroiden, Leberenzymen, Triglyceriden, Hämoglobin und der Body-Mass-Index (BMI) vor sowie 3 6, 12 und 24 Monate nach Beginn einer gegengeschlechtlichen Hormontherapie erhoben. Die endogene Hormonproduktion wurde unter Verwendung von GnRH-Agonisten (GnRHa) unterdrückt. Trans*Frauen erhielten zusätzlich transdermales oder orales Estradiol und Trans*Männer transdermales oder intramuskuläres Testosteron.

Ergebnisse Insgesamt 61 % (n = 51) der Trans*personen waren Trans*Männer und 39 % (n = 33) Trans*Frauen. Das Durchschnittsalter beim ersten Besuch betrug 20,9 ± 6,58 Jahre (Mittelwert ± Standardabweichung) bei Trans*Männern und 32,7 ± 15,90 Jahre bei Trans*Frauen. Die LH und FSH-Konzentration nahm bei beiden Geschlechtern unmittelbar nach Beginn der GnRHa-Behandlung ab, fielen jedoch nicht unter die Nachweisgrenzen. Die Sexualsteroide zeigten eine schnelle Anpassung an die Referenzbereiche des gewünschten Geschlechts. Die SHBG-Konzentrationen nahm bei Trans*Männern signifikant ab, während der Hämoglobinwert signifikant auf die normalen männlichen Bereiche anstieg. Die Triglyceride blieben sowohl bei Trans*Frauen als auch bei Trans*Männern weitestgehend stabil. Es gab keine signifikanten Veränderungen des BMI, aber eine Tendenz zur Gewichtszunahme bei beiden Geschlechtern.

Zusammenfassung Die gegengeschlechtliche Hormontherapie zeigte bei den Trans*Personen keine pathologischen Veränderungen der untersuchten Laborparameter. Bei Trans*Männern traten signifikante Veränderungen bei SHBG und Hämoglobin auf. Da es keine signifikanten Unterschiede und keine pathologischen Veränderungen der Leberenzyme gab, scheint eine routinemäßige Kontrolle der Leberenzyme im Kollektiv der Trans*personen nicht erforderlich.



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Article published online:
07 October 2020

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