Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e92
DOI: 10.1055/s-0040-1717209
Fetale Therapie
Samstag, 10.10.2020
Aktuelle Entwicklungen in der gynäkologischen Endokrinologie und Reproduktionsmedizin

FMR1 und mTOR/AKT Signalweg in humanen Granulosazellen: Funktion und Interaktion in der Follikulogenese

J Rehnitz
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen – Sektion Reproduktionsgenetik, Heidelberg, Deutschland
,
E Capp
2   Universidade Federal do Rio Grande do Sul, Department of Obstetrics and Gynecology, Medicine School, Porto Alegre, Brasilien
,
B Messmer
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen – Sektion Reproduktionsgenetik, Heidelberg, Deutschland
,
A Germeyer
3   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
,
JE Dietrich
3   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
,
T Strowitzki
3   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Heidelberg, Deutschland
,
PH Vogt
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen – Sektion Reproduktionsgenetik, Heidelberg, Deutschland
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Zielsetzung Ziel dieser Arbeit war es an frischen Granulosazellen von Frauen mit unterschiedlicher ovarieller Reserve eine mögliche Verbindung der FMR1-Genexpression mit dem mTOR/AKT-Signalweg und ihr möglicher Einfluss auf das ovarielle Ansprechen zu untersuchen.

Material und Methoden 297 Frauen aus der Kinderwunschsprechstunde wurden prospektiv vor einer IVF/ICSI-Behandlung rekrutiert und anhand ihres ovariellen Ansprechens in entweder normale (NOR) oder poor Responder (POR)unterteilt. Die mRNA wurde aus Granulosazellen nach Follikelpunktion und Eizellsuche isoliert und quantitative Expressionsanalysen von FMR1, AKT, TSC2, mTOR, S6K, FOXO3, FOXO1 mittels spezifischer TaqMan-Assays durchgeführt.

Ergebnisse Die FMR1-Expression konnte signifikant mit den AKT-, TSC2-, mTOR-, S6K-Expressionsleveln korreliert werden (p< 0.001 für alle), was eine funktionelle Verbindung nahe legt. In der POR-Gruppe war dieser Effekt sogar verstärkt mit erhöhten Korrelationskoeffizienten. Interessanterweise war diese Korrelation bei den nachgeschalteten Mitgliedern des AKT-Signalweges (FOXO3 und FOXO1) nicht nachweisbar. Hier zeigten sich allerdings unabhängig von der FMR1-Expression signifikant höhere FOXO1-Expressionlevel in der NOR-Gruppe und niedrigere bei POR, assoziiert mit jeweils gegensätzlichen AKT-Leveln. Dies legt einen negativen Feedbackmechanismus dieser Gene mit einem separaten Einfluss auf die ovarielle Reserve nahe.

Zusammenfassung Die FMR1-Expression korreliert signifikant mit der AKT-, TSC2-, mTOR- und S6K-Expression in Granulosazellen von Frauen mit unterschiedlicher ovarieller Reserve, was eine funktionelle Verbindung der FMR1/FMRP-regulierten Follikulogenese mit dem AKT/mTOR-Signalweg nahe legt. Die Ergebnisse bestätigen unsere vormaligen in-vitro Versuche an der COV434-Zelllinie, die dies erstmals vermuten ließen.



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Article published online:
07 October 2020

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