Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e90
DOI: 10.1055/s-0040-1717204
Fetale Therapie
Samstag, 10.10.2020
Vulvakarzinom: aktuelle Aspekte der Propyhlaxe und Therapie

Das Vulvakarzinom – Rezidivrate in Abhängigkeit des Resektionsrandes

AS Beerbaum
1   Frauenklinik Universität Düsseldorf, Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
AK Volkmer
1   Frauenklinik Universität Düsseldorf, Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
T Fehm
1   Frauenklinik Universität Düsseldorf, Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
M Hampl
1   Frauenklinik Universität Düsseldorf, Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
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Zielsetzung In den letzten Jahrzehnten zeigt sich ein Inzidenzanstieg des Vulvakarzinoms v.a. bei jüngeren Frauen, sowie eine Änderung in der Tumorlokalisation (vordere Kommissur). Da die Radikalität der Operation die Lebensqualität und das funktionelle Outcome beeinflusst, sind Kenntnisse bezüglich des Einflusses der Resektionsrandgröße auf die Rezidivraten relevant.

Materialien und Methoden Von 2004 bis 2014 wurden an der Universitätsfrauenklinik Düsseldorf 312 Frauen mit Vulvakarzinom therapiert, ein Großteil mit Tumorresektion und operativem Lymphknoten(LK)-Staging inguinal. Die klinischen und pathologischen Daten aus dem Klinikdokumentationssystem/Krankenakten wurden retrospektiv erhoben. Hauptaugenmerk der statistischen Analyse war die Rezidivrate in Abhängigkeit von der histopathologischen Resektionsrandgröße. Ein vollständig auswertbarer Datensatz lag in 150 Fällen vor. Univariat wurde eine mögliche Assoziation zwischen verschiedenen Einflussfaktoren wie Alter, Resektionsrandgröße, dysplastischen Epithelveränderungen am Rand, Lymphknotenmetastasen, Tumorgröße, -lokalisation, - infiltrationstiefe, - grading, -stadium, -fokalität, Operationsart Vulva/Leiste und der Rezidivrate (lokal, Lymphknoten, fern) bzw.der krankheitsfreien Überlebensrate (DFS) untersucht. Signifikante Risikofaktoren wurden multivariat getestet.

Ergebnisse Es zeigte sich, dass eine Reduzierung des Randabstands nicht mit einer Erhöhung der Rezidivraten oder einem verkürzten DFS einhergehen. Signifikante Einflussfaktoren waren angrenzende dysplastische Epithelveränderungen (VIN, LSA). Des Weiteren steigerte eine erhöhte Tumorinfiltrationstiefe und >2 Leistenlymphknotenmetastasen das Risiko für ein frühes Lokalrezidiv. Die LK-Rezidivrate zeigte sich ebenfalls abhängig von der Tumorinfiltrationstiefe, sowie einem schlechten Differenzierungsgrad (G3).

Zusammenfassung Wichtige Rezidivrisikofaktoren beim Vulvakarzinom sind umgebende VIN, fortgeschrittenes Tumorstadium und größere Infiltrationstiefe.

Unserer Datenanalyse zufolge ist eine reduzierte Radikalität der Operation möglich, um eine Einschränkung der Lebensqualität, insbesondere jüngerer Frauen, zu verhindern ohne dass die onkologische Sicherheit leidet.



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Article published online:
07 October 2020

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