Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e89
DOI: 10.1055/s-0040-1717202
Fetale Therapie
Vaginale Netze in der Deszensuschirurgie

Robotisches lateral repair/Kolposuspension: Eine Alternative zu netzgestützter Descensus- und Inkontinenzchirurgie – Verfahren & Ergebnisse

TH Vu
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
L Kaukemüller
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
R Klapdor
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
P Hillemanns
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
H Hertel
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Netzfreie Operationsmethoden zur Korrektur von Traktionszystozelen und Kolposuspensionen sind etablierte Techniken, die aufgrund netzgestützter vaginaler Methoden in den Hintergrund gelangt sind. Aufgrund der Kritik an der Mesh-Anwendung, stellen wir die robotisch-assistierte Methode der Kolposuspension/lateralrepair vor.

Methode Der paravaginale Defektverschluss, bzw. die Kolposuspension erfolgen als roboter-assistierte Laparoskopie mittels DaVinci-Roboter mit folgender Technik:

1. Eröffnung des Retroperitoneums lateral des Lig. umbilicale laterale und Darstellung des Cooper’schen Ligaments am vorderen Schambeinbogen bds.

2. Paravesikale Präparation in die Tiefe das Cavum Retzii und Freipräparation der Scheide unter sicherer Distanzierung der Harnblase.

3. Aufnahme der Scheidenwand mit je 3 nicht-resorbierbaren Nähten und Fixation am Cooper’schen Ligament. Dabei Belassung von Fadenbrücken von mind. 2cm.

Ergebnisse Seit April 2018 erhielten 17 Patientinnen eine roboter-assistierte Kolposuspension (Belastungsinkontinenz, n = 14) bzw. paravaginalen Defektverschluss (Traktionszystozele, n = 3). Die Patientinnen waren durchschnittlich 57 Jahre alt (38- 81) und wurden präoperativ urogynäkologisch untersucht.

Die alleinige Kolposuspension/lateral repair (n = 9) dauerte durchschnittlich 86 min (53 - 98), bei Kombination mit Sakropexie (n = 5) 112 min (90 - 138) und mit zusätzlicher Hysterektomie (n = 3) 134 min (106 - 156). Postoperativ kam es bei einer Patientin zu einem Harnstau II° aufgrund einer Harnleiterobstruktion durch Suspensionsnaht, die laparoskopisch revidiert wurde. Der Dauerkatheter lag durchschnittlich 3 Tage und alle Patientinnen konnten postoperativ restharnfrei miktionieren. Die Entlassung erfolgte durchschnittlich am dritten postoperativen Tag.

Zusammenfassung Die mittels DaVinci-Roboter durchgeführte minimal-invasive Operationstechnik ist eine effektive, sichere Alternative zu konventionellen, netzgestützten laparoskopischen oder vaginalen Operationen in der Urogynäkologie. Weitere prospektive Untersuchungen werden zeigen, dass netzfreie Roboter-gestützte Operationen erfolgreich in der Urogynäkologie etabliert werden können.



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Article published online:
07 October 2020

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