Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e84
DOI: 10.1055/s-0040-1717188
Vortrag
Freitag, 9.10.2020
Das (vernachlässigte) posteriore Kompartiment

3D-Rekonstruktion von Schleimhaut mittels Tissue Factor

S Nezi-Cahn
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
2   Universitätsmedizin Mainz, BiomaTiCS – Biomaterials, Tissues and Cells in Science, Mainz, Deutschland
,
S Gylstorff
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
2   Universitätsmedizin Mainz, BiomaTiCS – Biomaterials, Tissues and Cells in Science, Mainz, Deutschland
,
K Peters
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
2   Universitätsmedizin Mainz, BiomaTiCS – Biomaterials, Tissues and Cells in Science, Mainz, Deutschland
,
M Heller
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
2   Universitätsmedizin Mainz, BiomaTiCS – Biomaterials, Tissues and Cells in Science, Mainz, Deutschland
,
A Hasenburg
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
,
W Ruf
3   Universitätsmedizin Mainz, CTH – Centrum for Thrombosis and Hemostasis, Mainz, Deutschland
,
W Brenner
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz, Deutschland
2   Universitätsmedizin Mainz, BiomaTiCS – Biomaterials, Tissues and Cells in Science, Mainz, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Die Bedeutsamkeit des Tissue Engineerings wird im Bereich der Gynäkologie bei Vorliegen von Gewebedefekten, genitalen Atresien, nach Tumorexzisionen oder bei rekonstruktiven Eingriffen deutlich. Ein autologer Gewebeersatz ist bei Operationen stets von Vorteil, um immunologische Abstoßungsreaktionen zu vermeiden. In unserer Arbeit soll der Einfluss des Tissue Factors (TF) auf die tiefreichende Prä-Vaskularisation des Schleimhaut-Äquivalents untersucht werden.

Materialien Unter Verwendung von Fibroblasten und Epithelzellen aus der Mundschleimhaut sowie von mikrovaskulären Endothelzellen wurde ein Schleimhaut-Äquivalent erstellt. Unter Zugabe bzw. Inhibition des TF mittels Antikörpern wurde dessen Einfluss getestet.

Methoden Zur Untersuchung der Proteinsekretion/-expression kamen Verfahren wie ELISA und Western Blotting zum Einsatz. Die Bildung gefäßähnlicher Strukturen wurde mittels Laserscanning-Mikroskopie sowie immunhistochemischer Färbungen überprüft.

Ergebnisse Anhand von Mundschleimhaut-Fibroblasten, -Epithelzellen und mikrovaskulären Endothelzellen ist die Erstellung eines oberflächlich prä-vaskularisierten Schleimhaut-Äquivalents gelungen. Die Bildung gefäßähnlicher Strukturen wurde anhand der Laser-Scanning-Mikroskopie sichtbar gemacht. Der TF scheint Einfluss auf die Gefäßbildung zu nehmen.

Zusammenfassung Die Prä-Vaskularisierung von Schleimhaut-Äquivalenten in vitro stellt einen vielversprechenden Ansatz dar, um die Blut- und Nährstoffversorgung der Konstrukte nach Transplantation sicherzustellen. Nekrosen bis hin zur Abstoßung des künstlichen Gewebes könnten dadurch reduziert werden, sodass ein routinemäßiger klinischer Einsatz möglich wird. Die optimalen Bedingungen für das Einwachsen der Zellen in das Transplantat werden aktuell noch getestet. Bislang ist die in vitro-Generierung eines autologen Schleimhaut-Transplantats, das sich für die Anwendung am Patienten eignet, noch nicht gelungen. Hierfür stellt die Verwendung des TF einen vielversprechenden Ansatz dar.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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