Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e82
DOI: 10.1055/s-0040-1717184
Vortrag
Donnerstag, 8.10.2020
IUGR – internationale und nationale Forschung zu Diagnostik und Management

Behandlung von Frauen mit intermediärer vaginaler Mikrobiota mit vaginalen Probiotika und Lactobacillus casei rhamnosus (Lcr regenerans) zur Verbesserung des Schwangerschaftsoutcomes

N. Janjic
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
,
L. Petricevic
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
,
P. Foessleitner
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
,
I. Rosicky
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
,
H. Kiss
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
,
A. Farr
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
› Author Affiliations
 

Fragestellung Das gesunde vaginale Milieu ist reich an Milchsäure-produzierenden Laktobazillen. Während bakterielle Vaginose als Risikofaktor für Frühgeburt etabliert ist, gibt es bzgl. intermediärer Mikrobiota nur wenige Daten. Ziel war es, das perinatale Outcome von Frauen mit intermediärer Mikrobiota zu untersuchen.

Methodik An der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien wurde zwischen 10+0-16+0 SSW ein Abstrich abgenommen, nach Gram gefärbt und gemäß Nugent-Kriterien eingeteilt. Frauen mit einem Nugent-Score (NS)4 wurden in die Studie eingeschlossen und in eine der folgenden Gruppen randomisiert: NS4 mit Laktobazillen mit/ohne Therapie; NS4 ohne Laktobazillen mit/ohne Therapie. Die Therapie umfasste ein vaginales Probiotikum mit Depotwirkung an Tag 1 und Tag 5. Ein Kontroll-Abstrich wurde durchgeführt und das perinatale Outcome erhoben.

Ergebnisse Es wurden 156 Schwangere randomisiert, wovon 129 (83 %) sich zum Kontroll-Abstrich vorstellten. Insgesamt hatten 119 Frauen (92 %) einen NS4 mit bzw. 10 (8 %) einen NS4 ohne Laktobazillen. In den Gruppen mit bzw. ohne Laktobazillen bei Einschluss erhielten 56 (46 %) bzw. 3 Frauen (30 %) Probiotika, durch die es bei 26 (52 %) bzw. 3 Frauen (30 %) zu einer normalen Mikrobiota (NS0-3) kam. Insgesamt erlitten 9 Frauen (7 %) eine Frühgeburt. Das mittlere Gestationsalter bei Entbindung lag bei 38.4±2.1 SSW; das mittlere Kindsgewicht bei 3254±637g. In der Gruppe mit einem NS4 ohne Laktobazillen zeigte sich ein signifikant niedrigeres Gestationsalter (p = 0.049) und Geburtsgewicht (p = 0.016), wenn keine Therapie verabreicht wurde.

Schlussfolgerung Die Ergebnisse dieser Pilotstudie sprechen dafür, dass Frauen mit einer intermediären vaginalen Mikrobiota, falls keine Laktobazillen vorhanden sind, von der Probiotika-Gabeprofitieren. Diese könnte zur Reduktion der Frühgeburtlichkeit beitragen.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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