Fertilitätserhaltendes Management des frühen Endometriumkarzinoms an einem universitären onkologischen Zentrum

Zielsetzung Evaluation des onkologischen und reproduktionsmedizinischen Outcomes nach Behandlung von prämenopausalen Patientinnen mit diagnostiziertem frühem Endometriumkarzinom (G1 und G2) oder komplexer atypischer Hyperplasie (CAH) mit Gestagenpräparaten.

Materialien und Methoden In die Studie eingeschlossen wurden Patientinnen mit frühem Endometriumkarzinom oder komplexer atypischer Hyperplasie, die zwischen 2006 und 2018 konservativ mit Gestagenpräparaten für mindestens 2 Monate behandelt wurden. Endometriumgewebe wurde mittels Hysteroskopie und fraktionierter Abrasio vor Beginn und nach Ende der konservativen Behandlung gewonnen. Das Ansprechen auf die Therapie wurde mittels histopathologischer Untersuchung evaluiert.

Ergebnisse Insgesamt wurden 14 Patientinnen eingeschlossen. Nach konservativer Behandlung mit Gestagenpräparaten zeigten 11 Patientinnen initial ein komplettes oder partielles Therapieansprechen. Drei Patientinnen mit diagnostiziertem Endometriumkarzinom zeigten kein Therapieansprechen, während bei den Patientinnen mit CAH eine Komplettremission zu verzeichnen war. 8 Patientinnen mit frühem Endometriumkarzinom, die zunächst auf die Therapie angesprochen hatten, erlitten ein Rezidiv des Karzinoms. Eine Patientin mit Endometriumkarzinom wurde schwanger, abortierte jedoch in der 10 Schwangerschaftswoche.

Zusammenfassung Aufgrund ihrer guten Wirksamkeit bieten Gestagenpräparate eine therapeutische Option in der fertilitätserhaltenden Therapie von prämenopausalen Patientinnen mit Endometriumkarzinom oder komplexer atypischer Hyperplasie. Dennoch bleibt die Rezidivrate hoch. Daher ist eine engmaschige Verlaufskontrolle unerlässlich. Patientinnen müssen auf die Limitationen der Therapie hingewiesen werden. Nach abgeschlossener Familienplanung sollte daher die komplettierende Therapie erfolgen.

Publication History

Article published online:
07 October 2020