Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e80
DOI: 10.1055/s-0040-1717179
Vortrag
Donnerstag, 8.10.2020
Embryodiagnostik: invasive vs. non-invasive Verfahren

Typisierung natürlicher Killerzellen bei Patientinnen mit rezidivierenden Spontanaborten und Implantationsversagen

K. Vomstein
1   Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck, Österreich
,
C. Kyvelidou
1   Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck, Österreich
,
S. Ebner
2   Medizinische Universität Innsbruck, Daniel-Swarovski Forschungslabor, Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Innsbruck, Österreich
,
J. Troppmair
2   Medizinische Universität Innsbruck, Daniel-Swarovski Forschungslabor, Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Innsbruck, Österreich
,
B. Toth
1   Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck, Österreich
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Als immunologische Ursachen für rezidivierende Spontanaborte (RSA) und rezidivierendes Implantationsversagen (RIF) werden erhöhte periphere (pNK) und uterine natürliche Killerzellen (uNK). Während uNK meist CD56brightCD16dim Oberflächenmarker aufweisen und zytoregulatorische Eigenschaften haben, zeigen CD56dimCD16bright Zellen eine hohe Zytotoxizität und dominieren im peripheren Blut. Ziel dieser Studie ist die Analyse der pNK- und uNK-Zellsubpopulationen bei RSA- und RIF-Patientinnen im Vergleich zu gesunden Kontrollen.

Materialien Im Zeitraum vom April 2018 bis Januar 2020 wurde eine Abklärung etablierter Ursachen bei RSA-Patientinnen (≥3 konsekutive Aborte, n = 40), RIF-Patientinnen (Z.n. ≥3 erfolglose Embryonentransfers, n = 30) und gesunden Kontrollen (n = 20) durchgeführt. Darüber hinaus erfolgte eine erweiterte immunologische Diagnostik in der Lutealphase (Zyklustag 19-22).

Methoden Die Analyse von pNK-Subpopulationen (CD56brightCD16dim, CD56dimCD16bright, NKp46, NKG2D, CD57 und CD62L) erfolgte mittels FACS (LSRFortessa, BDBioscience, San-Jose, CA, USA). Gleichzeitig erfolgte die immunhistochemische Analyse der uNK bei RSA- und RIF-Patientinnen an Endometriumbiopsien.

Ergebnisse Die pNK-Zellzahlen waren bei den RSA- und RIF-Patientinnen im Vergleich zu gesunden Kontrollen erhöht. Die NK-Subpopulations-Analyse zeigte erhöhte CD56dimCD16bright bei diesen Patientinnen, während die Population von CD56brightCD16dim abnahm. Darüber hinaus war eine erhöhte Anzahl von uNK-Zellen bei RSA- und RIF-Patientinnen mit einer erhöhten Anzahl von CD56dimCD16bright und einer verringerten Anzahl von CD56brightCD16dim im peripheren Blut assoziiert. NKp46, NKG2D, CD57 und CD62L zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.

Zusammenfassung Unterschiede in NK-Subpopulationen deuten auf einen veränderten Immunstatus bei RSA- und RIF-Patientinnen hin, wobei CD56brightCD16dim Zellen bei gesunden Kontrollen häufiger vorkommen. Periphere Immunmarker, welche das intrauterine Milieu widerspiegeln, könnten es ermöglichen, die Wirkung immunmodulatorischer Therapien auch während der Schwangerschaft zu überwachen.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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