Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e80
DOI: 10.1055/s-0040-1717178
Vortrag
Donnerstag, 8.10.2020
Basics Schwangerschaftsvorsorge

Vergleich der präpartalen sonographischen Gewichtsschätzung mit dem tatsächlichen Geburtsgewicht bei Kinder mit Schulterdystokie

LB Grentner
1   Universitätsfrauenklinik Graz, Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
EC Weiss
1   Universitätsfrauenklinik Graz, Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
D Ulrich
1   Universitätsfrauenklinik Graz, Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
W Schöll
1   Universitätsfrauenklinik Graz, Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
IC Lakovschek
1   Universitätsfrauenklinik Graz, Geburtshilfe, Graz, Österreich
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Vergleich des sonographisch gemessenen präpartalen Geburtsgewichts mit dem tatsächlichen Geburtsgewicht bei Kindern mit Schulterdystokie.

Materialien und Methoden Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden alle Fälle mit Schulterdystokie der letzten 10 Jahre (2009-2018) an der UFK Graz analysiert. Die sonographische Geburtsgewichtsschätzung in den letzten zwei Wochen vor Geburt wurde mit dem tatsächlichen Geburtsgewicht korreliert. Als signifikanter Messfehler wurden plus/minus ≥10 % des tatsächlichen Geburtsgewichts angesehen. Zusätzlich wurde das peripartale Outcome der Kinder in Abhängigkeit vom Geburtsgewicht untersucht. Ein p-Wert von < 0,05 wurde als signifikant angesehen.

Ergebnisse Von 21.768 vaginalen Geburten während des Beobachtungszeitraums erfüllten 214(0,98 %) die Kriterien einer Schulterdystokie. Bei einem Geburtsgewicht von >4000g divergierte das geschätzte Geburtsgewicht vom tatsächlichen Geburtsgewicht stark, mit einem Messfehler in Mittel von bis zu 1300g. In 87(41 %) Fällen war der sonographische Messfehler ≥10 %, wobei Kinder < 3000g eher überschätzt und Kinder >3000g eher unterschätzt wurden. Der Messfehler war umso größer je höher das Geburtsgewicht war und besonders hoch ab einem Geburtsgewicht von 4500g. Es ergaben sich statistisch signifikante Unterschiede zwischen Gruppen die nach Geburtsgewicht unterteilt wurden. Bezüglich des Outcomes der Kinder gab es keinen Unterschied zwischen der Gruppe ≥4000g Geburtsgewicht und der darunter (p = 0,163).

Zusammenfassung Da das Risiko einer Schulterdystokie bei Makrosomie erhöht ist, ist die präpartale Gewichtsschätzung zur Risikobeurteilung gerade in diesem Kollektiv von besonderer Bedeutung. Unsere Untersuchung zeigt aber, dass ab einem Geburtsgewicht von 4500g der Messfehler des geschätzten Geburtsgewichts besonders groß ist. Eine Auswertung und Vergleich der entsprechenden Studienparameter der Geburten ohne Schulterdystokie ist ebenfalls geplant.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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