Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e78-e79
DOI: 10.1055/s-0040-1717174
Vortrag
Donnerstag, 8.10.2020
Die Patientin 50+: abseits der HRT

Chronischer Reizhusten bei Frauen: Zusammenhang mit postmenopausalen Beschwerden beim klimakterischen Syndrom?

TS Oppermann
1   Universitätsklinikum Marburg, Marburg, Deutschland
,
W Cassel
2   Universitätsklinikum Marburg, Pneumologie, Marburg, Deutschland
,
U Koehler
2   Universitätsklinikum Marburg, Pneumologie, Marburg, Deutschland
,
V Ziller
3   Universitätsklinikum Marburg, Gyn. Endokrinologie, Reproduktionsmedizin und Osteologie, Marburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Mit dem postmenopausalen Östrogenmangel verändern sich die (Schleim-)Häute des weiblichen Körpers. Sie werden aufgrund nachlassenden Gewebsturgors sowie Reduktion des Gehalts an Kollagen und Hyaluronsäure trockener und atrophieren. Damit einhergehend stellt sich die Frage, ob sich an der Schleimhaut des Bronchialsystems ebenfalls hormonelle Veränderungen einstellen, die das Auftreten von chronischem Reizhusten beeinflussen. Die Atemwege und die Lungenfunktion unterliegen zudem einem starken hormonellen Einfluss, der sich in der Menopause verstärkt. Häufig berichten insbesondere postmenopausale Frauen über chronischen Reizhusten, welcher meist als idiopathisch klassifiziert werden muss. Ziel dieser Studie war daher die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen postmenopausalem Husten und klimakterischen Symptomen.

Material und Methoden Es erfolgte eine Kohortenstudie an postmenopausalen Frauen zwischen 45-65 Jahre ohne Hormonersatztherapie, bei denen keine chronischen Lungenerkrankungen oder Husten geklärter Ätiologie vorlag. Erfasst wurden klimakterische Symptome durch die „Menopause Rating scale“ sowie pulmonale Symptome und Husten durch den „Leicester Cough Questionnaire“. Verglichen wurden Patientinnen mit chronischem Husten vs. ohne.

Ergebnisse Es wurden 200 Frauen in die Studie eingeschlossen, von denen 66 mit Husten vs. 134 ohne Husten verglichen wurden. Die Gruppen unterschieden sich nicht signifikant in den Basisdaten (Alter, BMI, Zeit seit der Menopause, Anzahl Vorerkrankungen, Anzahl Medikamente u.a.).

Es ergaben sich statistisch signifikant erhöhte Werte und Korrelation bezüglich der Gesamtscores der Fragebögen als auch der einzelnen Fragebogen-Domänen.

Zusammenfassung Die Ergebnisse zeigen einen klinisch relevanten, statistisch signifikanten Zusammenhang klimakterischer Symptome mit postmenopausalem Husten. Das klimakterische Syndrom wird damit um eine zusätzliche, bedeutsame klinische Komponente erweitert und die Effekte des Sexualsteroidmangels auf das Bronchialsystem sollten weiter erforscht werden.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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