Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e75
DOI: 10.1055/s-0040-1717164
Vortrag
Mittwoch, 7.10.2020
Richtlinie für organisierte Krebsfrüherkennungsprogramme und Krebsfrüherkennungs-Richtlinie: Programm zur Früherkennung von Zervixkarzinomen

Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen sowie Rezidivrate nach gewebeschonender LEEP bei Zervixdysplasien

JA Lieb
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
A Mondal
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
T Fehm
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
M Hampl
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Wir untersuchten, ob Frauen nach Durchführung einer LEEP bei HPV-induzierter Zervixdysplasie an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) ein erhöhtes Risiko für Schwangerschafts- oder Geburtskomplikationen hatten und ermittelten die Rezidive einer Dysplasie.

Material & Methoden Anhand von Fragebögen erhobene Daten von 240 Patientinnen mit Zervixdysplasie wurden ausgewertet; die Kontrollgruppe umfasste 956 Einlingsgeburten. Fisher- und Wilcoxon-Rang-Test wurden benutzt um Unterschiede zu detektieren. Mittels logistischer Regression wurde der Zusammenhang zwischen Faktoren der LEEP und Schwangerschafts-/Geburtskomplikationen sowie der Rezidivhäufigkeit untersucht.

Ergebnisse Es zeigten sich keine Unterschiede in Frühgeburtlichkeit (< 37.SSW (p = 0,27); < 34.SSW (p = 0,306); < 32.SSW (p = 0,103)) und Geburtsgewicht (< 2500g (p = 0,539), < 2000g (p = 0,763) nach LEEP. Es besteht ein höheres Risiko für vorzeitige Blasensprünge (p = 0,008) und vaginale Infektionen (p = 0,053). In der kausalen Analyse scheinen weder Volumen (p = 0,2901) noch Tiefe des Konus (p = 0,9226) oder ein endozervikales Nachresektat (p = 0,8636) noch der zeitliche Abstand zwischen LEEP und Geburt (p = 0,1826) die Frühgeburtlichkeit zu beeinflussen.

Das Auftreten eines Frühaborts wird weder durch Tiefe (p = 0,5325) noch das Volumen (p = 0,3007) des Exzidats, noch durch ein endozervikales Nachresektat (p = 0,2691) beeinflusst.

Die Rezidivrate nach LEEP in dieser Kohorte betrug 4,2 %. Die Entnahme eines endozervikalen Nachresektats erweist sich als protektiver Faktor gegenüber einem Rezidiv (OR = 0,0512, p = 0,0072).

Zusammenfassung Nach gewebeschonender LEEP zeigt sich ein erhöhtes Risiko für vaginale Infektionen und vorzeitige Blasensprünge. Ein Einfluss der LEEP auf Frühgeburtlichkeit oder Frühaborte zeigt sich in der Kausalanalyse nicht. Die Entnahme eines endozervikalen Nachresektats ist ein protektiver Faktor gegenüber Rezidiven.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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