Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e52-e53
DOI: 10.1055/s-0040-1715218
Projekte/Best Practice
Ambulante Patientenversorgung

Evaluation eines telemedizinischen Systems in der spezialisierten ambulanten Palliativ-Versorgung (SAPV) [308]

M Czaplik
1   Docs in Clouds TeleCare GmbH, Aachen, Deutschland
,
A Follmann
2   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Anästhesiologie, Aachen, Deutschland
› Institutsangaben
 

Idee/Ziel In der ambulanten Palliativversorgung findet die primäre Betreuung der Patienten durch Fachpflegekräfte statt. Mitunter wird jedoch die fachliche Unterstützung eines Palliativmediziners benötigt. Der Einsatz von Telemedizin bietet die Chance einer sicheren, zügigen ärztlichen Konsultation. Die persönliche Betreuung erfolgt weiterhin durch die Pflegekraft - mit erweiterten Kompetenzen.

Intervention Im SAPV-Team „Home Care Aachen“ wird seit Januar 2019 ein portables System zur Durchführung von Telekonsultationen eingesetzt (TeleDoc portable, Docs in Clouds TeleCare GmbH, Aachen). Die TeleDoc-Tasche beherbergt ein Notebook mit integrierter Webcam, eine zusätzliche, durch den Arzt aus der Ferne steuerbare Kamera, ein Pocket-EKG (WIWE, myWIWE Diagnosztika, Eger, HU) und ein digitales Stethoskop (Littmann 3200, 3 M, Neuss). Auf dem Notebook befinden sich die Dokumentationssoftware Pallidoc (Statconsult, Magdeburg) und die TeleDoc-Software. Benötigt die involvierte Pflegekraft ärztlichen Rat, so stellt sie direkt aus dem Pallidoc heraus eine teleärztliche Anfrage. Eine Datenschnittstelle übermittelt die für die Anfrage relevanten Daten in die TeleDoc-Software und kontaktiert den in Rufbereitschaft befindlichen „Tele-Palliativmediziner“.

Erfahrungen/Ergebnisse Der „Tele-Palliativmediziner“ kann sich ein gutes Bild vom Patienten machen und rechtssicher ärztliche Maßnahmen an die SAPV-Pflegekraft delegieren. Lange Wartezeiten bzw. unnötige Wegezeiten werden vermieden. Insbesondere die Auskultation der Lunge hat sich als sehr hilfreich erwiesen.

Diskussion der Übertragbarkeit (Chancen und Risiken) Auch wenn der persönliche menschliche Bezug gerade in der Palliativversorgung durch nichts zu ersetzen ist, trägt die Durchführung von Telekonsultationen zwischen Pflegekräften und Palliativmediziner zur Verbesserung der Versorgungsqualität bei. Die hohe Anwenderakzeptanz befürwortet eine flächendeckende Implementierung der Telemedizin in der SAPV.

Take Home Message für die Kongressbesucher Ärztliche Delegationen an eine SAPV-Pflegekraft werden durch den Einsatz von Telemedizin sicherer.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
31. August 2020

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