Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e19
DOI: 10.1055/s-0040-1715000
Poster Wissenschaftliches Abstract
Innovative Umsetzung von Palliativversorgung

Telemedizin in der Palliativversorgung - Studienkonzept für eine randomisierte, kontrollierte Studie [280]

A Bückmann
1   Zentral Einrichtung Palliativmedizin, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
,
J Krüger
2   Palliativnetz Münster, Münster, Deutschland
,
B Bauer
2   Palliativnetz Münster, Münster, Deutschland
,
U Hofmeister
2   Palliativnetz Münster, Münster, Deutschland
,
C Juhra
3   Stabstelle Telemdizin, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
,
P Lenz
1   Zentral Einrichtung Palliativmedizin, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
› Author Affiliations
 

Fragestellung Patienten mit unheilbaren Erkrankungen sterben häufiger im Krankenhaus als in der häuslichen Umgebung. Der Ärztemangel und die Urbanisierung macht es schwierig ein flächendeckendes palliativmedizinisches Angebot im ländlichen Raum zu verwirklichen. Ziel dieser Studie ist es, die telemedizinische Versorgung im Vergleich zur herkömmlichen Betreuung zu evaluieren. Zudem soll untersucht werden, ob telemedizinische Visiten den Palliativpatienten im ambulanten Sektor unterstützen können (1).

Studiendesign Randomisiert, kontrollierte Nichtunterlegenheits-Studie. Ethikvotum (2019-683-f-S „oVID – offenes Viseosystem in der Medizin).

Methodik Technisch setzt das Vorhaben auf Web Real-Time Communication, deutsch „Web-Echtzeitkommunikation“ (WebRTC), die eine Echtzeitkommunikation über Rechner-Rechner-Verbindungen ermöglicht. Umgesetzt wird dies mit Hilfe der elektronischen Videosprechstunde CGM ELVI. Das System bietet die Möglichkeit zur Audio-/Video-/Text-Kommunikation sowie Desktop-Sharing und Dateiaustausch. Die Versorgungsqualität wird mit Hilfe des Integrated Palliative Outcome Scale (IPOS) evaluiert (Tag 0,7,14) (2). Da die randomisierte Fragestellung einen höheren Evidenzgrad aufweist, wird die Veränderung des IPOS als primärer Endpunkt definiert. Zudem erfolgen Fragen zur technischen Durchführung und zum Sicherheitsgefühl der Patienten.

Ergebnis Das Projekt wird durch den Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Der Studieneinschluss ab 01/2020 möglich. Geplant ist ein Rekrutierungszeitraum von ca. 2 Jahren. Nach einer Poweranalyse ist eine Probandenanzahl von 162 (81 je Arm) vorgegeben.

Diskussion Dies ist die erste kontrollierte, randomisierte Studie, die den Einsatz der Telemedizin in der palliativmedizinischen Versorgung evaluiert.

Take Home Message für die Kongressbesucher Dies Studienkonzeptes soll ermutigen, sich Versorgungsfragen mit einem randomisierten Studiendesign zu nähern. Die Einbeziehung der neuen technischen Möglichkeiten soll als Unterstützungsmöglichkeit und nicht als Ersatz für den persönlichen Kontakt gesehen werden.



Publication History

Article published online:
31 August 2020

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