Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e17
DOI: 10.1055/s-0040-1714995
Poster Wissenschaftliches Abstract
Innovative Umsetzung von Palliativversorgung

Umgang mit Todeswünschen in der Palliativversorgung - Entwickeln und Konsentieren eines teil-strukturierten Leitfadens [257]

K Kremeike
1   Universitätsklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln
2   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Köln
,
K Boström
1   Universitätsklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln
2   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Köln
,
T Dojan
1   Universitätsklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln
2   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Köln
,
V Romotzky
1   Universitätsklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln
2   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Köln
,
G Frerich
1   Universitätsklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln
2   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Köln
,
M Galushko
1   Universitätsklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln
2   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Köln
,
R Voltz
1   Universitätsklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln
2   Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Köln
3   Universitätsklinik Köln, Zentrum für Integrierte Onkologie Aachen Bonn Köln Düsseldorf (CIO ABCD), Köln
4   Universitätsklinik Köln, Zentrum für Versorgungsforschung Köln (ZVFK), Köln
5   Universitätsklinik Köln, Zentrum für Klinische Studien (ZKS), Köln
› Author Affiliations
 

Fragestellung Obwohl Versorgende (V) regelmäßig mit Todeswünschen (TW) von Palliativpatient*innen (P) konfrontiert werden, herrscht oft Unsicherheit im Umgang damit. Um dem zu begegnen, wurden in einem früheren Projekt ein Schulungskonzept und ein teil-strukturierter Gesprächsleitfaden entworfen.1 Dieser Leitfaden wurde nun im Rahmen eines dreiphasigen Projekts weiterentwickelt und konsentiert (Phase 1): Wie sollte ein Leitfaden zum Umgang mit TW in der Palliativversorgung gestaltet sein?

Studiendesign Sequentielle Mixed Methods Studie

Methodik Einladung von 16 P zur Teilnahme an semi-strukturierten Interviews (Datenauswertung anhand qualitativer Inhaltsanalyse) sowie von 377 (inter-)nationalen Expert*innen zur Teilnahme an einem zweistufigen Delphi-Verfahren (a priori festgelegtes Konsenskriterium: ≥ 80 % Zustimmung).

Ergebnis Elf (69 % der eingeladenen) P aus verschiedenen Settings nahmen an Einzelinterviews teil. Als zentrale Aspekte beim Umgang mit TW nannten diese die Beziehung zwischen V und P, den Rahmen des Gesprächs sowie das bedarfsorientierte Hinzuziehen externer Expert*innen.

Im Delphi-Verfahren beurteilten 149 (40 % der eingeladenen) Expert*innen (89 % aus dem deutschsprachigen Raum, 11 % aus 9 weiteren Ländern) den generellen Nutzen sowie zehn Abschnitte eines Leitfaden-Entwurfs zum Umgang mit TW. Insgesamt bewerteten 92 % der Befragten den Leitfaden als (sehr) sinnvoll für den klinischen Alltag. Im Rahmen der Konsensfindung zur Ausgestaltung des Leitfadens stellte neben dem proaktiven Ansprechen von TW auch der ärztlich assistierte Suizid einen zentralen Diskussionspunkt dar.

Diskussion Der Leitfaden unterstützt V dabei, TW bei P zu identifizieren und ihnen auf angemessene Weise therapeutisch zu begegnen. Nach Finalisierung des Leitfadens wurden V im Rahmen von Schulungen zum Thema in die Nutzung des Leitfadens eingeführt (Projekt-Phase 2) und anschließend die Wirkung dieser Gespräche auf P evaluiert (Phase 3).

Take Home Message für die Kongressbesucher Ein teil-strukturierter Leitfaden zum (proaktiven) Ansprechen eventuell vorhandener TW bei P kann zur multiprofessionellen Kompetenz-Verbesserung auf diesem Gebiet beigetragen.



Publication History

Article published online:
31 August 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York

 
  • Quellen

  • 1 Frerich G, Romotzky V, Galushko M. et al. Communication about the desire to die: Development and evaluation of a first needs-oriented training concept – a pilot study. Palliat Support Care 2020; 1-9 DOI: 10.1017/S1478951520000097.