Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(06): e22-e23
DOI: 10.1055/s-0040-1714521
Abstracts
Senologie

Ganzbrustbestrahlung versus endokrine Therapie beim frühen Mammakarzinom

J Haussmann
1   Heinrich Heine Universität, Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, Dusseldorf, Deutschland
,
B Tamaskovics
1   Heinrich Heine Universität, Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, Dusseldorf, Deutschland
,
E Boelke
1   Heinrich Heine Universität, Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, Dusseldorf, Deutschland
,
S Corradini
2   Ludwig Maximillian Universität München, München, Deutschland
,
F-J Djiepmo-Njanang
1   Heinrich Heine Universität, Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, Dusseldorf, Deutschland
,
W Budach
1   Heinrich Heine Universität, Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, Dusseldorf, Deutschland
,
C Matuschek
1   Heinrich Heine Universität, Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, Dusseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Deeskalationsstrategien beim Niedrig-Risiko Mammakarzinom sind der Verzicht auf die adjuvante Ganzbrustbestrahlung (WBI) oder die endokrine Therapie (ET) nach brusterhaltender Operation (BCS). Beide Strategien sind bislang nicht vergleichend analysiert worden.

Patienten und Methodik Wir führten eine Literaturrecherche durch zur Identifikation von randomisierten Studien mit genannten Behandlungsarmen. Endpunkte der Analyse waren das Gesamtüberleben (OS), brustkrebsspezifischen Überleben (BCSS), Lokalrezidive (LR), krankheitsfreies Überleben (DFS), Fernmetastasen-freies (DMFI), kontralateraler Tumor- (CBC) und Mastektomie-freies Intervall (MFI). Genutzt wurden publizierte individuelle Patientendaten (IPD) aus der „Oxford-Metaanalyse“ sowie studienbasierte Daten innerhalb eines Netzwerks. Extrahiert wurden „Hazard Ratios“(HR) und Odds Ratios (OR).

Ergebnisse 3 Studien mit IPD zum Vergleich BCS + ET mit BCS + WBI (n=1059) und 9 Studien, in denen 5786 Patienten zusätzlich zu BCS alleine und BCS+WBI+ET (Netzwerkanalyse) randomisiert wurden. IPD OS und BCSS unterschieden sich nach 10 Jahren nicht zwischen BCS+WBI und BCS+ET (OR = 0,85; CI95 %: 0,59-1,22; p = 0,369) und (OR = 0,72; CI95 %: 0,38-1,36; p = 0,305). Die Netzwerkanalyse zeigte im Vergleich von BCS+RT vs. BCS+ET eine niedrigere LR-Rate (HR = 0,62; CI95 %: 0,42-0,92; p = 0,019) ohne Unterschiede im OS (HR=1,00; CI95 %: 0,63-1,59; p = 0,984) und BCSS (OR=1,18; CI95 %: 0,28-4,97;p = 0,823). Im BCS+WBI-Arm treten eine kürzeres DMFI, eine höhere CBC-Rate und verringerte MFI auf.

Schlussfolgerung BCS + WBI ohne ET stellt eine gleichwertige Deeskalationsstrategie zu BCS + ET dar.



Publication History

Article published online:
16 July 2020

© Georg Thieme Verlag KG
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