Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(07)
DOI: 10.1055/s-0040-1714021
Allgemeine und operative Gynäkologie

Kann eine no touch Hysteroskopietechnik in einem traditionellen Op Setting erlernt werden?

R Herbel
Frauenklinik, Helios Amperklinikum, Dachau
,
J Beslic
Frauenklinik, Helios Amperklinikum, Dachau
,
M Schott
Frauenklinik, Helios Amperklinikum, Dachau
,
J Rath
Frauenklinik, Helios Amperklinikum, Dachau
,
F Ebner
Frauenklinik, Helios Amperklinikum, Dachau
› Institutsangaben
 

Einleitung: Über 10 Jahren werden zunehmend ‚no touch‘ Techniken zur Durchführung von einfachen Hysteroskopien propagiert. Die Durchführung auf dem gyn. Untersuchungsstuhl mit deutlich geringerem Personal und Logistikaufwand kann zu einer Entlastung der Op Kapazität und Patientin führen. Da die Anschaffungskosten im Vergleich zu den Erträgen im deutschen Gesundheitssystem ungleich sind, stellt sich die Frage, ob die manuellen, operativen Techniken auch in einem ‚traditionellen‘ Op Setting erlernt werden können.

Material und Methode: Bei Hysteroskopien, welche seit November 2019 durchgeführt wurden, wurde vor der Darstellung der Portio mit Spekula das benötigte Hysteroskop (operativ oder diagnostisch – 7 bzw. 10 Durchmesser) in die Scheide eingeführt und versucht die Portio darzustellen und ggf. in den Uterus einzuführen. Anschließend wurde dieses Vorgehen auch am Ende der Operation, nach Entfernen der Kugelzangen und des Spekulums erneut durchgeführt und das Ergebnis dokumentiert. Erhoben wurde das Alter, Diagnose, Lage des Uterus und Portio eingesehen/penetrierbar, Cavum eingesehen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 28 Patientinnen operiert, hierbei wurde eine Patientin aufgrund einer Perforation bei der Abrasio von der Auswertung ausgeschlossen. Von den verbleibenden 27 Patientinnen mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren, waren bei 89% der Uteri av/af. Die Hauptdiagnose war Endometriumpolyp, präoperativ war die Portio bei 92,5% einsehbar, bei 33% penetrierbar und das Cavum 22% einsehbar. Postoperativ war bei 55% das Cavum mit Tubenostien gut einsehbar.

Schlussfolgerung: Die Darstellung des Cavums gelingt mittels no-touch Technik nach kurzer Lernphase kontinuierlich, die Penetration der Cervix war bei unseren jüngeren Patientinnen mit einem Standardhysteroskop möglich, bei älteren Patientinnen wird ein kleinerer Durchmesser benötigt, um die Cervix zu penetrieren. Eine gute Selektion der Patientinnen vor einem ‚no-touch‘ Versuch scheint wichtig zu sein.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
14. Juli 2020

Georg Thieme Verlag KG
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