Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(07)
DOI: 10.1055/s-0040-1714015
Allgemeine und operative Gynäkologie

Sonographisch gesteuerte transvaginale Hochfrequenzablation symptomatischer Uterusmyome – Ergebnisse nach Anwendung des SONATA-Verfahrens am Klinikum Kempten

K Grimm
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum Kempten, Klinikverbund Allgäu
,
A Brössner
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum Kempten, Klinikverbund Allgäu
,
R Felberbaum
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum Kempten, Klinikverbund Allgäu
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Zielsetzung: Die Hochfrequenz-Ablation uteriner Myome (FIGO Typ 1, 2, 3, 4, 2 – 5) mit dem Sonata®-System ist eine minimal-invasive Therapieoption, die seit 2011 zur Verfügung steht. Nach transzervikaler Einführung in das Cavum uteri ermöglicht eine integrierte Ultraschallsonde die intrauterine Darstellung der Myome, die mittels Aufspreizelektroden hochfrequenz-abladiert werden. Somit handelt es sich um ein minimal invasives, organerhaltendes, schonendes Verfahren. Wir berichten über Erfahrungen aus der Frauenklinik Kempten seit 2016.

Methoden: Es handelt sich um eine retrospektive, nicht-randomisierte, monozentrische Fallserie von Patientinnen, deren präoperative Sonografie ein bis maximal 4 entsprechende Myome zeigte. Für Typ-0-Myome ist das Verfahren nicht geeignet, diese wurden ggf. operativ mitbehandelt. Postoperativ wurde die Myomgröße mittels transvaginaler Sonografie sowie die Zufriedenheit und evtl. vorgenommene Zweitoperationen beurteilt. Patientinnen mit Schwangerschaftswunsch wurden von der Behandlung ausgeschlossen, wovon in Einzelfällen nach Risiko-Nutzen-Analyse und Aufklärung abgewichen wurde.

Ergebnisse: Zwischen 2016 und 2019 wurden 31 Myompatientinnen am Klinikum Kempten mit der transvaginalen Hochfrequenzablation behandelt. 6 Patientinnen entzogen sich der Kontrolluntersuchung. Von den verbleibenden wurden insgesamt 28 Myome behandelt und der Größenverlauf dokumentiert. Leitsymptom bzw. Indikation war in 84% anämisierende Hypermenorrhoe und Menorrhagien, weiterhin auch Dysmenorrhoe, Druckgefühl im UB, Dyspareunie sowie in 2 Fällen asymptomatische Myome mit Wachstumstendenz. Die mittlere Myomgröße betrug präoperativ 3,6 cm (range 1,5 – 5,6 cm) und postoperativ 2,6 cm (range 1,1 – 5,0 cm). Dies entspricht einer Myomvolumenreduktion von durchschnittlich 45%. Etwas mehr als die Hälfte der Patientinnen zeigte sich nach der Intervention zufrieden mit dem Blutungsverhalten, ein Drittel unzufrieden. Hiervon erfolgte bei insgesamt 23% die Re-Intervention (LSC-Myomenukleation, hysteroskopische Resektion oder HE). Davon erfolgte eine hysteroskopische Resektion notfallmäßig bei subakutem Abdomen bei Myoma in statu nascendi. Eine Patientin wurde nach erfolgreicher Behandlung schwanger.

Schlussfolgerung: Das SONATA-Verfahren stellt eine sichere, nebenwirkungsarme und gezielte Hochfrequenzablation symptomatischer Uterusmyome mit einer deutlichen Reduktion des Myomvolumens dar. Verglichen mit bislang publizierten Daten sind bei uns niedrigere Zufriedenheitsraten und deutlich höhere Re-Interventionsraten beschrieben. Daher sollte auf eine ausreichende Aufklärung insbesondere bezüglich der Dauer des Wirkungseintrittes, sowie genaue Berücksichtigung der Einschlusskriterien geachtet werden.



Publication History

Article published online:
14 July 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York