Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(07)
DOI: 10.1055/s-0040-1714010
Geburtshilfe und Pränataldiagostik

Interstitielle Schwangerschaft – Eine seltene Form der EUG

S Rösch
Gynäkologie und Geburtshilfe, Klinikum Bayreuth GmbH, Bayreuth
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Fallbeschreibung:

Die o. g. 31 jährige Patientin stellte sich am 18.01.2020 mit starken Unterbauchschmerzen in der Notaufnahme des Klinikum Bayreuth vor. Die Schmerzen haben laut Patientin in den letzten 3 Tagen stetig zugenommen.

Vorbefundlich hatte die Patientin eine Sectio 02/2019.

Internistische Sonografie Abdomen:

Unauffälliger Befund, allerdings zeigte sich Uterus inhomogen vergrößert.

Die Patientin wurde uns auf Grund des oben dargestellten Befundes konsiliarisch vorgestellt.

Transvaginale Sonografie:

Minimale freie Flüssigkeit im Douglas-Raum, inhomogener Uterus. Die Adnexen und Ovarien waren beidseits unauffällig.

Anamnestisch verneinte die Patientin eine Schwangerschaft, sie verhüte aktuell mit der Pille. Standardmäßig haben wir einen Schwangerschaftstest im Urin durchgeführt, dieser war positiv.

Eine Blutentnahme inklusive Beta-HCG erfolgte. Über den Abend und die Nacht hinweg klagte die Patientin über zunehmende Bauchschmerzen.

Das Beta-HCG lag bei 10 000

Zunächst strebten wir ein konservatives Vorgehen mittels Schmerztherapie an und planten die

Operation für den kommenden Tag.

Allerdings klagte die Patientin über starke Schmerzen, mittlerweile bei einer Stärke 9 von 10.

Wir haben die Indikation zur eiligen operativen Laparoskopie gestellt.

Intraoperativ zeigte sich Schwangerschaftsmaterial an der Uterushinterwand. (Bilddokumentation) Auf Grund starker arterieller Blutung, haben wir auf einen offenen Eingriff umgestellt.

Intraoperativ verabreichten wir auf Grund der Blutung 2 Eks.

Postoperativer Verlauf:

Die Patientin wurde 2 Tage auf der Intensivstation überwacht.

Das Beta-HCG zeigte zunächst eine fallende Tendenz bis 4300.

Wir haben die Patientin am 4. postoperativen Verlauf im guten Allgemeinzustand und beschwerdefrei entlassen.

10 Tage später wurde uns die Patientin vom niedergelassenen Kollegen bei erneut steigenden Beta- HCG Werten zugewiesen.

Das Beta-HCG lag bei 21 000

Wir haben der Patientin MTX an Tag 1,3 und 5 mit jeweilig stattfindenden Beta-HCG Kontrollen verabreicht.

Nach abgeschlossener MTX-Therapie zeigte sich das Beta-HCG fallend und lag zuletzt bei 3000. Sonographisch zeigte sich eine kleine Ovarialzyste links, ansonsten war der Ultraschall unauffällig. Es ergab sich kein Inhalt auf zurückgebliebenes Schwangerschaftsmaterial.



Publication History

Article published online:
14 July 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York