Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(07)
DOI: 10.1055/s-0040-1714008
Geburtshilfe und Pränataldiagostik

Konservatives Management von Narbenschwangerschaften

L Novokreshchenova
1   Klinik Hallerwiese, Cnopfsche Kinderklinik, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg
2   Klinik Hallerwiese, Cnopfsche Kinderklinik, Gynäkologie und onkologische Gynäkologie, Nürnberg
,
C Botez
2   Klinik Hallerwiese, Cnopfsche Kinderklinik, Gynäkologie und onkologische Gynäkologie, Nürnberg
,
E Hollatz-Galuschki
1   Klinik Hallerwiese, Cnopfsche Kinderklinik, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg
,
Z Owsianowski
2   Klinik Hallerwiese, Cnopfsche Kinderklinik, Gynäkologie und onkologische Gynäkologie, Nürnberg
,
F Kainer
1   Klinik Hallerwiese, Cnopfsche Kinderklinik, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg
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Ziel: Mit der Zunahme der Sektiofrequenz, stieg die Anzahl von bislang seltenen (1 : 1000 – 1 : 95 000/Schwangerschaften) Narbenschwangerschaften. Unbehandelt und bei primär operativer Versorgung besteht ein hohes Risiko für teilweise lebensbedrohliche Blutungen.

Materialien und Methoden: Es wurden Daten von 6 Patientinnen mit einer Narbenschwangerschaft im 1. Trimester von 2017 bis 2019 analysiert. Die Früherkennung und Diagnosestellung erfolgte mit Sonographie und Doppler. Alter, Gravidität/Parität, Anzahl der vorausgegangenen Sektioentbindungen, Symptome bei der Aufnahme, SSW, erfolgtes therapeutisches Vorgehen und β-HCG Werte wurden erfasst. Es erfolgte die Nachverfolgung des klinischen Verlaufs.

Ergebnisse: Die Patientinnen waren im Durchschnitt 31,3 (21 – 41) Jahre alt. 4 der Patientinnen waren bei Z. n. einmal Sektio, sowie je eine bei Z. n. Re-Sektio und Re-Re-Sektio. Bei der Aufnahme war das mittlere Gestationsalter 8. (6. – 11.) SSW mit einem durchschnittlichen β-HCG-Wert von 7814,16 U/l. 4 der Patientinnen hatten bei der Aufnahme vaginale Blutungen, 2 waren beschwerdefrei. Sonografisch waren fetale Herzaktionen in 2 Fällen positiv, einmal negativ. Bei 2 Patientinnen war eine Fruchthöhle ohne Embryoanlage nachweisbar, in einem Fall war keine Fruchthöhle erkennbar. 4 Patientinnen wurden konservativ mittels MTX-Therapie (1 – 3 Zyklen) behandelt. In 2 Fällen erfolgte eine alleinige operative Behandlung. Ein uteruserhaltendes Vorgehen war bei allen Patientinnen möglich. Postinterventionell kam es bei allen Patientinnen zu einem signifikanten Abfall des β-HCG Wertes. Bei 3 Patientinnen erfolgten innerhalb von 2 Jahren erneute operative Eingriffe zum Ausschluss einer Narbendehiszenz bzw. zur Narbenkorrektur. Bei 3 Patientinnen ist unter regelmäßigen ambulanten sonografischen Kontrollen kein operativer Eingriff notwendig.

Zusammenfassung: Die MTX-Therapie, insbesondere in Kombination mit direkter Einspritzung des Medikamentes zeigt eine gute Erfolgsrate mit signifikantem Abfall des β-HCG-Wertes. Es ermöglicht einen darauf folgenden uteruserhaltenden operativen Eingriff. Daher ist eine konservative Behandlung gegenüber einem primär operativen, mit hohem Blutungsrisiko verbundenen Vorgehen zu bevorzugen.



Publication History

Article published online:
14 July 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York