Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(07)
DOI: 10.1055/s-0040-1713990
Geburtshilfe und Pränataldiagostik

Mitarbeitermotivation in der geburtshilflichen Notfallsimulation

E Hollatz-Galuschki
1   Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg
,
A Weiß
1   Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg
,
J Rensinghoff
1   Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg
,
E Hemmerlein
1   Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg
,
B Landsleitner
2   Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik, Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, Nürnberg
,
F Kainer
1   Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg
› Institutsangaben
 

Einleitung: Perinatologische Notfallsituationen weisen die Besonderheit auf, dass immer mehrere Berufsgruppen – Hebamme – Frauenarzt – Anästhesist – Kinderarzt in die Betreuung eingebunden sind. Unklarheiten in der Rollen- und Aufgabenverteilung oder eine unzureichende Kommunikation zwischen den Berufsgruppen haben einen wesentlichen Einfluss auf die Bewältigung der klinischen Notfallsituation. Es ist daher wichtig und sinnvoll diese Notfallsituationen im Rahmen von Simulationsszenarien zu trainieren und diese dann in einer entspannenden und wertschätzenden Debriefingsituation aufzulösen. Immer wieder gibt es Schwierigkeiten der Mitarbeitermotivation. Ängste vor „Prüfungssituation“ und Versagen, Empfindung als lästiges Pflichtprogramm stehen dabei im Vordergrund. Die Frage stellt sich nun, wie die Teilnehmer die Notfalltrainings vorher und hinterher bewerten und wie die Lerneffekte eingeschätzt werden.

Methoden: In einer Umfrage zur Akzeptanz und der psychischen Verarbeitung des hausinternen regelmäßigen Simulationstrainings wurden die internen und externen Teilnehmer der Notfallsimulationen aus allen beteiligten Berufsgruppen befragt. 53 Teilnehmer antworteten auf die 10 kurzen Onlinefragen. Dabei stand die persönliche Einstellung vor und nach dem Training und der Benefit davon im Fokus.

Ergebnisse: Die Einstellung zum Notfalltraining vor der Teilnahme wurde in 53% als Chance gesehen, jeweils 17% äußerten Versagensängste oder eine unangenehme Pflicht. Die Szenarien wurden größtenteils (89%) als realistisch oder sehr realistisch bewertet. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit wurde als gutes Kommunikationstraining (58%) empfunden. Die Debriefingsituation wurde als weitestgehend (60%) konstruktiv und entspannend (25%) beschrieben. Nach dem Training wurde diese in 94% als Chance gesehen, keiner hatte mehr Angst vor Versagen, nur wenige (4%) empfanden es noch als unangenehme Pflicht. 93% empfanden das Training sehr sinnvoll und lehrreich oder sinnvoll und lehrreich. 94% würden erneut auch freiwillig teilnehmen.

Diskussion: Geburtshilflichen Notfallsimulation kann angstbesetzt sein und als unangenehme Pflicht empfunden werden. Durch das systematische Heranführen der Mitarbeiter an diese Situationen durch gut geplante möglichst realistische Szenarien, wird die Akzeptanz im Nachhinein deutlich gebessert. Dies führt dann zum Abbau von Ängsten und großen Lerneffekten, vor allem in der interdisziplinären Kommunikation.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
14. Juli 2020

Georg Thieme Verlag KG
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