Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(07)
DOI: 10.1055/s-0040-1713985
Gynäkologische Onkologie

Einfluss der Familienanamnese eines Mamma- oder Ovarialkarzinoms auf die pathologische Komplettremission und die Prognose bei Patientinnen mit einem Mammakarzinom nach neoadjuvanter Chemotherapie

M Wunderle
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
L Häberle
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
2   Biostatische Einheit, Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
A Hein
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
S M Jud
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
M P Lux
3   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Frauen- und Kinderklinik St. Louise, Paderborn, St. Josefs-Krankenhaus, Salzkotten
,
C C Hack
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
J Emons
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
F Heindl
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
N Nabieva
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
C R Löhberg
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
R Schulz-Wendtland
4   Institut für Diagnostische Radiologie, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
A Hartmann
5   Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
M W Beckmann
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
P A Fasching
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
,
P Gaß
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Friedrich Alexander Universität Erlangen–Nürnberg, Erlangen
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Einleitung: Die pathologische Komplettremission (pCR) nach neoadjuvanter Therapie ist bei Patientinnen mit einem Mammakarzinom mit einer verbesserten Prognose assoziiert. Es existieren jedoch Untergruppen, wie Patientinnen mit einer BRCA1- oder BRCA2-Mutation, bei denen vermutet wird, dass dieser Effekt weniger stark ausgeprägt ist. Patientinnen mit positiver Familienanamnese eines Mamma- und/oder Ovarialkarzinoms könnten unterschiedliche pCR-Raten und damit auch einen unterschiedlichen prognostischen Einfluss haben.

Methoden: Es wurden Patientinnen mit einem Mammakarzinom aus einem klinischen Register selektiert, welche zwischen 2001 und 2018 eine neoadjuvante Chemotherapie an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen erhalten haben und bei denen die Familienanamnese bekannt war. Die Familienanamnese für ein Mamma- und/oder Ovarialkarzinom wurde als positiv definiert, wenn mindestens eine erstgradig verwandte Person der Patientin betroffen war. Mittels einer multivarianten logistischen Regression wurde die Assoziation zwischen Familienanamnese, pCR (ypT0/ypN0) und dem erkrankungsfreien Überleben (DFS) untersucht.

Ergebnisse: Von 1,480 Patientinnen hatten 228 (15,4%) eine positive Familienanamnese. Die pCR-Rate lag bei 24,9% unabhängig von der Familienanamnese für alle Patientinnen. Bei negativer Familienanamnese lag die pCR-Rate bei 24,4% und bei positiver Familienanamnese bei 27,6%. Die Familienanamnese war nicht mit einer höheren pCR-Rate (adjustierte Odds Ratio 1,23; 95%-KI, 0,85 – 1,76; p = 0,27) oder einem unterschiedlichen DFS (adjustierte Odds Ratio 1,15; 95%-KI, 0,88 – 1,52; p = 0,30) assoziiert. Die pCR verbesserte aber unabhängig von der Familienanamnese das DFS.

Zusammenfassung: In dieser retrospektiven Analyse war die Familienanamnese nicht mit der pCR oder dem DFS assoziiert. Eine pCR verbesserte das Überleben unabhängig von der Familienanamnese.



Publication History

Article published online:
14 July 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York