Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(07)
DOI: 10.1055/s-0040-1713984
Gynäkologische Onkologie

Reduktion der chemotherapieinduzierten Alopezie durch Verwendung von Kühlhauben bei Patientinnen mit primärem und fortgeschrittenem Mammakarzinom: Auswertung von 57 Fällen

F Ebner
1   Universität Ulm, Frauenklinik, Ulm
2   Helios Amper Klinikum, Frauenklinik, Dachau
,
S-C Götz
1   Universität Ulm, Frauenklinik, Ulm
,
R Herbel
1   Universität Ulm, Frauenklinik, Ulm
,
J Beslic
1   Universität Ulm, Frauenklinik, Ulm
,
D Vasilic
2   Helios Amper Klinikum, Frauenklinik, Dachau
,
D Hempel
3   Onkologisches Zentrum, Donauwörth
,
V Milani
3   Onkologisches Zentrum, Donauwörth
› Author Affiliations
 

Ziel: Die kontrollierte Kühlung der Kopfhaut verspricht eine Reduktion der chemotherapieinduzierte Alopezie (CIA).

Materialien: Im Zeitraum 8/2017 bis 10/2019 wurden 94 Patienten/Innen(634Zyklen) mit dem DigniCap Kühlkappensystem behandelt.

Methoden: Erhoben wurde die Therapiezyklen (Dauer, Agenzien), klinische Daten, Nebenwirkungen (Unverträglichkeit, Notwendigkeit bzw. Therapieabbrüche, …) und die Anzahl der rezeptierten Kopfbedeckungen sowie der WHO alopecia score (Erfolg beim < 50% Haarverlust) zum CIA.

Ergebnisse: Die Therapiedauer der 94 PatientInnen (85 Frauen, 9 Männer) verlängerte sich im Durchschnitt um 30 min bei Anwendung der Kühlhaube. Das mediane Alter der Patientinnen lag bei 63 Jahren (54Jahre MaCa Pat(N = 57)), 13 Patientinnen waren zu Beginn prämenopausal, 46 Patientinnen wurden adjuvant und 39 palliativ behandelt (MaCa Pat. N = 19). Brustkrebs war die häufigste Diagnose (n = 57) gefolgt von gyn. Tumoren(n = 15) und anderen Tumorentitäten(n = 13). 41 Patientinnen erhielten ein taxanhaltiges, 30 ein anthrazyklinhaltiges(A+) und 14 andere Alopezie-induzierenden Schemata. Nebenwirkungen waren Kältegefühl an der Kopfhaut und Kopfschmerzen angegeben. Diese waren bei zunehmender Erfahrung gut behandelbar.

In der senologischen metastasierten Subgruppe wurden 3 Abbrüche und 3 Verschreibungen für Haarersatz dokumentiert. Somit ergibt sich eine Erfolgsrate von 84%.

In der (neo)adjuvanten anthrazyklinfreien(A-) Behandlung(N = 19) ergibt sich eine Erfolgsrate 68%.

Bei der A+Behandlung(N = 19) ergibt sich eine Erfolgsrate von 47%.

Prämenopausale A-behandelte Patientinnen(N = 7) hatten 100% Erfolg (prämenopausal A+(N = 7) 83%). Postmenopausal A-: 67%(N = 12), A+: 33%(N = 12).

Zusammenfassung: Die Anwendung des Kühlhaubensystems zeigt bei Frauen mit Mammakarzinom gute Erfolgsraten im Vergleich zum Standardvorgehen. Am meisten profitieren prämenopausalen PatientInnen mit A+Regimen, bzw. postmenopausale A-Patientinnen und wöchentlicher Gabe. Diese Ergebnisse sind konsistent mit den bisherigen publizierten Daten und sind bei zunehmender Erfahrung plausibel und gut reproduzierbar.



Publication History

Article published online:
14 July 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York