Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(06): 9
DOI: 10.1055/s-0040-1713212
Abstracts Geburtshilfe & Fetomaternale Medizin Jahrestagung Graz

Entwicklung der Sectio caesarea (CS) Raten an der Frauenklinik Graz im 10-Jahresintervall anhand der Robson-10 Gruppen-Klassifikation

T Bracic
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LKH-Univ. Klinikum Graz
,
I Pfniß
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LKH-Univ. Klinikum Graz
,
K Kutllovci-Hasani
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LKH-Univ. Klinikum Graz
,
N Taumberger
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LKH-Univ. Klinikum Graz
,
W Schöll
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LKH-Univ. Klinikum Graz
,
P Reif
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LKH-Univ. Klinikum Graz
› Author Affiliations
 

Fragestellung: Die Robson-10 Gruppen-Klassifikation wird weltweit standardisiert zur Dokumentation, Überwachung und zum Vergleich von Sectio caesarea (CS) Raten verwendet. Unser Ziel war es die CS Raten an der UFK Graz in den Jahren 2008 – 2010 und 2017 – 2019 zu ermitteln und Trends in der Entwicklung im 10-Jahresintervall zu erfassen.

Methodik: Daten wurden retrospektiv aus dem geburtshilflichen Dokumentationssystem ViewPoint erhoben und nach der Robson-Klassifikation in 10 Gruppen unterteilt.

Ergebnisse: Im Zeitraum 2008 – 10 wurden 7832 Geburten erfasst. Verglichen damit kam es in den Jahren 2017 – 19 zu einem Anstieg auf 9490 Geburten. In dem Zeitraum kam es an unserer Abteilung auch zu einem Anstieg der CS Rate von 29,1% auf 32,1% (p < 0,002). Den größten Anteil zur Gesamtanzahl der CS trug in beiden Beobachtungszeiträumen die Gruppe 5 (Multipara mit Einling in Schädellage, > 37 SSW und vorangegangenem CS) bei, die in den Jahren 2008 – 10 für 20,2% und in 2017 – 19 für 26,9% (p < 0,001) der CS verantwortlich war und auch bezogen auf die Gesamtgeburtenzahlen anteilsmäßig von 8,3% auf 11% anstieg (p < 0,001). Die CS-Rate in der Sub-Gr. mit nur einem vorangegangenem CS (Gr. 5a) stieg von 67,8% auf 68,3% (p = 0,934).

In Gr. 8 (Frauen mit Mehrlingen, inkl. Frauen mit vorangegangenem CS) konnte eine Tendenz zur vaginalen Geburt beobachtet werden, da sich die CS Rate in dieser Gr. von 82% auf 79,2% reduzierte. In Gr. 1 (Erstgebärende, Einling in Schädellage, > 37. SSW, spontaner Wehenbeginn) wurde eine Abnahme der Gruppengröße nachgewiesenen von 29,4% auf 24,2% (p < 0,001), bei gleichbleibender CS Rate. Der Anteil der Frühgeburten (Gr. 10: Schwangere mit Einling in Schädellage, < 37 Schwangerschaftswochen, inkl. Frauen mit vorangegangenem CS) hat sich im Beobachtungszeitraum signifikant erhöht 8% vs. 8,9% (p = 0,042) wobei die CS Rate in dieser Gruppe unverändert blieb (46,2% vs. 48,8%, p = 0,552).

Schlussfolgerung: Der größte Anteil der Kaiserschnitte an unserer Abteilung wird bei Frauen mit vorangegangenem Kaiserschnitt (Gr. 5) durchgeführt. Sowohl der Anteil am Gesamtkollektiv aller Gebärenden als auch der Anteil an allen Frauen mit Kaiserschnitt-Entbindung steigt. Im Sub-Kollektiv der Frauen mit nur einem vorausgegangenen CS konnte keine Reduktion der CS-Rate erzielt werden.

Diese Entwicklung erfordert dringend neue Strategien, um Frauen mit 1 vorangegangenem CS zur vaginalen Entbindung zu motivieren. Des Weiteren ist die CS Rate in Gr. 10 unverändert hoch und nähert sich 50%. Dieser Trend verdeutlicht die Notwendigkeit zur regelmäßigen Diskussion und Überprüfung der Kaiserschnittindikationen bei Frühgeburten.



Publication History

Article published online:
02 June 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York